Robby Naish ist heute derselbe Junge wie früher – nur ein paar Jahre älter. Ein «super lucky kid» aus Kailua, dem Verantwortung übernehmen noch heute schwer fällt, der dafür nach wie vor über seine Pupser lacht. Und mit dreizehn Jahren Surf-Geschichte schrieb: als jüngster Windsurf-Weltmeister.

Snapback Cap verkehrt auf dem Kopf, darunter einzelne Strähnen in surferblond hervorlugend, kurze Hosen mit Camouflage-Muster, das dunkelblaue Quiksilver-Shirt passt dazu. Vor uns steht nicht etwa ein Twen, surfbesessen und muskulös – obwohl, surfbesessen und muskulös ist auch Robby – sondern ein gestandener Mann mit 55 Lenzen und einer Körperspannung ähnlich einer Leash, die einen «Wipe Outer» aus den Tiefen des Meeres an die Oberfläche zerrt. Angespannt und nervös? Keineswegs! Robby ist locker, lächelt charismatisch, gibt sich sympathisch zurückhaltend. Deswegen ist Instagram auch nicht so sein Ding: «Die Social-Media-Seite des heutigen Sports erachte ich als ungesund. Dieses Ganze „Schaut mich an!“ und diese „Seven Seconds of Fame“ sind ein völlig anderes Herangehen an den Sport. Es geht nicht mehr um den Ritt und ums Verbessern der Technik, es geht nur um den einen Shot – und dafür wird kein Risiko mehr gescheut. Für mich müssen Risiken kalkulierbar sein, die eigene Komfortzone kann auch langsam ausgeweitet werden.» Macht Sinn, unterstreicht seine Genügsamkeit und Ausgeglichenheit. Cooler Typ!

Robby Naish in Aktion auf der Urbansurf

Was er an seinen Wassersportarten (er macht so ziemlich jede Sportart, welche sich mit einem Brett auf Wasser ausüben lässt; momentan ist Robby ein riesiger Fan von Foils) am coolsten findet? Dass sie ihn im Herzen jung halten. «Surfen fordert dich heraus, hält dich mental und physisch aktiv und das sogar draussen in der Natur.»

Robby Naish am Eis essen

Heute würden die Hemdsärmel nicht mehr oft nach hinten gekrempelt, die Hände mache man sich nicht mehr schmutzig, so Naish. Die Jobs seien technischer, administrativer Natur, Kinder wüchsen auf, gingen ans College, kriegten einen Job, würden eine Familie gründen – die Kinder von heute würden kaum mehr spielen, sie könnten sich beim Spielen ja verletzen. «Als Kind war ich vergleichbar mit einem wilden Affen in den Bäumen», packt Robby aus. «Beim Sport fällst du um, stehst wieder auf, trocknest dich ab und probierst es gleich nochmals. Es ist dieses kleine Stück Befriedigung, welches dich dazu bringt, es wieder und wieder und wieder zu versuchen. Solange ich lebe, möchte ich die Dinge tun, die ich heute noch mache.»

Robby Naish ist morgen hoffentlich derselbe Junge wie früher – nur noch ein paar Jahre älter.

Robby Naish auf der Citywave in Zürich