Die Idee ist ohne Zweifel so gut wie naheliegend. Abfall aus dem Meer fischen und damit etwas herstellen, was wir zum Surfen brauchen! Aber kann man die Produkte auch wirklich brauchen?

Recycelt ist nicht gleich gut
Vor über zehn Jahren habe ich das erste Mal von einem ähnlichen Projekt gehört. Es ging um Finnen, die aus Abfall auf Bali hergestellt und in die ganze Welt verschickt wurden. Der Gedanke war damals schon gut, aber die Lieferkette eher fraglich. Vor etwa vier Jahren habe ich ein Crowdfounding-Projekt gesehen, dass alte Fischfangnetze zu Finnen recycliert hat. Alles in Frankreich. Fand ich super und bestellte gleich ein Set. Leider waren mir die Finnen viel zu weich und ich gab die Finnen nach zwei Wochen weiter. Weiche Finnen sind nicht schlecht. Unter Umständen sind sie genau das Richtige für dich und die Wellen, die du surfen willst. Und dann traf ich auf Sieve Fins, ein Projekt, das mich bis heute begeistert.

(Eine sehr ausführliche Erklärung zu Finnen findest du in diesem Artikel: https://waveupblog.ch/wissen/surfboard-finnen-eigenschaften-gefuehl-und-systeme/)

Was ist Sieve Fins?
Sieve Fins entstand aus dem Gedanken heraus, dass man mit all dem Plastik am Strand etwas machen muss. In erster Linie müssen Lösungen gefunden werden, dass Plastik gar nicht im Meer landet. Dazu können wir alle unseren kleinen Teil beitragen. Ein weiterer Beitrag, den wir leisten können, ist auf umweltfreundlichere Alternativen auszuweichen. Und da momentan viele Firmen, wie Sieve Fins, dran sind Alternativen zu suchen, werden sich in Zukunft mehr Möglichkeiten anbieten. 

Was ich als grosses Plus betrachte: Die Finnen werden in Deutschland hergestellt und müssen nicht um den ganzen Globus geflogen werden, bis sie bei dir sind. Erst wenn du sie in den Boardback packst!

Die Leute von Sieve hatten von Anfang an einen hohen Anspruch an ihre Produkte und merkten schnell, dass das Plastik aus dem Meer zu spröde für sie ist. Es bring nicht die Stabilität, die sie für ihre Finnen brauchen. Also sind sie auf PET-Flaschen-Deckel ausgewichen. Somit stammt der Rohstoff aus deutschem Abfall und wird auch gleich in Deutschland aufbereitet und zu den Finnen verarbeitet.

Wie sind die Sieve Fins zum Surfen?
Ich habe die Carbon-Finnen als Thruster getestet, und die Performance aus recyceltem Plastik in meinem Twin Fin. 

Carbon Thruster
Die Finnen werden aus recyceltem Carbon hergestellt. Sie sind als Allround-Finnen gedacht. Allerdings eher für Surfer:innen, die mit viel Druck beziehungsweise harte Turns surfen. Ich war ganz ehrlich überrascht wie gut sie funktionieren! Und das ist etwas, was ich selten über Finnen sage! Sie sind nicht so steif wie andere Carbon-Finnen, die ich schon gesurft habe, sondern fühlen sich sehr ähnlich wie Fiberglas-Finnen an. Ich habe sie sowohl in der Alaïa Bay, als auch in Indonesien gesurft und war absolut zufrieden damit. Preislich sind sie günstiger als andere vergleichbare Finnen. Daher würde ich sagen, sie sind sicherlich eine Überlegung wert, wenn dir deine Kunststoff-Finnen in grösseren Wellen zu weich sind.

Wenn du hingegen eher kleinere Wellen surfst, oder dein Surfen noch nicht so powervoll ist, dann sind die aus recyceltem Plastik sicherlich eine gute Wahl für dich. Und wenn du jetzt gar nicht mehr weiter weisst, dann lies den zuvor erwähnten Artikel über Finnen.

Plastik Twin
Die Twin-Finnen sind von der Form her etwas spezieller. Sie sind eine Mischung aus klassischer Keel und Upright-Finne. Dadurch kannst du sie eigentlich in jedem Twinnie surfen. Eventuell sind sie der perfekte Kompromiss zwischen Stabilität einer klassischen Keel-Finne und Performance einer Upright. Hier musst du ausprobieren, ob es für dich passt oder nicht. Für mich waren die Plastik-Finnen einfach zu weich. Sie fühlen sich zwar ein bisschen steifer an, als ganz normale Plastik Finnen, aber für mich zu weich. Twin Finns müssen für mich sehr steif sein, da durch ihre grosse Fläche sehr viel Druck auf sie kommt, und ich das Gefühl nicht mag, wenn sie zu sehr nachgeben. (Ich freue mich aber, die Carbon Advanced Twin Fins bald zu testen). Aber das muss nicht für alle gleich sein. Finnen, die ein bisschen mehr nachgeben, können dir in kleineren Wellen sogar beim Beschleunigen helfen! Ist also eine Frage deines Geschmacks und Surfstyles.

Du kannst auch aussuchen, ob du Intermediate- oder Advanced-Finnen möchtest. Die Advanced-Finnen sind etwas steifer. Wie schon mal gesagt, das brauchst du aber nicht, wenn du noch ziemlich am Anfang deiner Surfkarriere stehst. Da können weichere Finnen unter Umständen sogar hilfreicher sein.

Single Fin
Ich surfe so selten ein Longboard, oder ein Singlefin-Brett, dass ich dort zu wenig Ahnung habe, was Finnen angeht. Nicht so die Leute von Sieve. Sie haben eine ziemlich grosse Auswahl an unterschiedlichen Modellen. Und von dem, was diejenigen sagen, die damit surfen… diese Finnen müssen richtig gut sein!

Also Sieve Finns bestellen oder nicht?
Wenn du schon Finnen hast, und du nicht sagen kannst, was genau dir an diesen Finnen nicht passt, dann brauchst du eigentlich auch keine neuen. Besser als recyclen ist, nichts zu kaufen, was du nicht brauchst!

Wenn du aber dein erstes Set Finnen kaufst, dein erstes Twin-Fin-Surfbrett zulegst oder ein Ersatzset für den kommenden Trip willst, dann sind Sieve Finnen sicherlich eine super Option. Es gibt sie für FCS1 (Thruster) und für Futures. Sie sind günstiger als die meisten anderen Brands und qualitativ sehr hochwertig. Der Umweltfaktor kommt noch dazu. Allerdings kannst du damit den Flug nach Bali nicht kompensieren, aber immer noch besser ein bisschen was tun als gar nichts.

Hier geht es zu Sieve Fins: https://www.sievefins.com