Natürlich hängt es vom Level, dem Swell, dem Brett und vor allem von dir ab, was du aus einer Welle machst. Wo liegt aber der allgemeine Unterschied zwischen den drei Break-Typen?

Ein Studium der Ozeanologie ist nicht nötig, um die Grundlagen der Wellenbildung zu verstehen. Viele Menschen gehen davon aus, dass eine surfbare Welle überall gleich ist. Die Welle kommt aus dem Wasser, du springst auf dein Surfbrett und surfst. Es steckt jedoch noch mehr dahinter, wie und warum eine Welle diese oder jene Form hat. Genau hier hilft dir dieser Artikel. Egal ob du bereits mit solchen Breaks vertraut bist oder nicht, es ist wichtig für deinen Surf und das Interpretieren der Vorhersagen, zwischen Wellen zu unterscheiden, die in der Nähe des Strandes über Sand brechen (Beachbreak), längeren Wellen, die an einem Felsvorsprung brechen (Pointbreak) und Wellen, die über ein Riff (Reefbreak) brechen. 

Beachbreak

Sie können so heftig sein, wie es das Beispiel aus Mexiko durch seinen Namen «mexikanische Pipeline» bereits verrät. Was ist dein Lieblings-Beachbreak?

PROS

  • weniger Paddeln zum Break dank der Strandnähe
  • in den meisten Fällen weniger Risiko bei Kontakt zum Untergrund 
  • häufig vorzufinden, vor allem in Europa
  • ein Strand mit mehreren Peaks ermöglicht ein weites Line-up und daher weniger Kampf um die Welle
  • gut und schlecht zu gleich scheint, dass manche Wellen den Sand mit aufsaugen und die Lippe schwerer machen
  • keine Reefboots nötig, Style somit schonmal gerettet, jetzt musst du nur noch gut surfen können

CONS

  • tendenziell kürzere Rides
  • vielerorts halten die Sandbänke den grossen Swells nicht stand
  • Wellenlesen wird anspruchsvoller, da der Sand sich mitbewegt
  • heftige Strömungen an grossen Tagen können gefährlich werden (Rips)
Beach Break Puerto Escondido
Beachbreak in Puerto Escondido. Quelle: EPK-Collection.

Eine Welle dieser Art kann entweder durch eine kleine Sandbank oder durch die Wellenbildung an der Küste verursacht werden. Generell wurde mir von einem alten, erfahrenen Surfer in Nicaragua als Faustregel folgendes mitgegeben: Bei Beachbreaks wünschst du dir eher eine kurze Periode (Zeitintervall zwischen den Wellen in Sekunden) und bei Pointbreaks/Reefbreaks sind längere Perioden angenehmer. 

Nicht jeder Beachbreak ist soft und nicht jeder Reefbreak ist ein gefährliches Monster. An einem heftigen Beachbreak wie Supertubos in Portugal oder Puerto Escondido verletzen sich Leute das Trommelfell so, dass es beim Duckdiven platzt. Somit immer gesunden Menschenverstand einschalten und die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen, auch wenn es nur Sand zu sein scheint. Bells Beach, Trestles oder Huntington Beach sind weitere berühmte Beachbreaks.

Reefbreak

PROS

  • meist klar definierter Startpunkt für deinen Take-off, kein Hin und Her, wie an Beachbreaks
  • in der Regel ein Channel, der bleibt wo er ist
  • mehr Power, mehr Speed
  • kann mehr Swell aushalten
  • Untergrund bewegungslos, somit eher berechenbares Verhalten der Welle

CONS

  • berührst du das Riff mit nur ein bisschen Bewegungsenergie, blutest du
  • du hast eine Story zu erzählen, wie ein Local das erste Mal eine Limette in deine offene Wunde rieb (eigentlich ein PRO, aber medizinisch umstritten)
  • an guten Tagen ziehen bekannte Reefbreaks meistens auch gute Surfer an, was das Wellenkriegen nicht erleichtert
  • nur für erfahrene Wellenreitkomplizen, aus Sicherheitsgründen für alle Beteiligten
Reef Break Teahupoo
Weltberühmter Reefbreak in Tahiti namens Teahupo’o. Quelle: surfholidays.com.

Für jeden, der das erste Mal ein indonesisches Riff unter den Füssen hatte, glich es einer Offenbarung. Für mich auf jeden Fall als ich in Sumbawa im Line-up der «entspannteren» Inside sass, bei Playgrounds, und fünfzig Meter entfernt eine kleine Beule im Wasser das ganze Line-up in Bewegung setzte. Als dieser kleine scheue Hubbel bei mir ankam, warf das Teil die Lippe vor sich, brach hohl und schickte mich für zwanzig Minuten auf eine recht unfreundliche Inside. Brrrr, geil. Beim nächsten Set war ich bereit.

Das Gefühl beim Take-off einer geladenen Riffwelle könnte man auch so beschreiben: Die Hand eines Giganten hebt dein Tail an, als wärst du eine Fliege auf dessen Fingerspitze. Danach, mit bereits viel Neigung, gleitest du entweder fast senkrecht (zumindest gefühlt) nach unten, während die ganze Welle deinen aus der Achse geschoben Körper Richtung Strand wirft ODER sie wirft dich nur vor sich, ohne Gleiten. Dann kommt eben der Faktor Limette ins Spiel.

Wo mit kleinem Swell normalerweise brusthohe Wellen ein Gähnen auslösen könnten, gibt ein tüchtiger Reefbreak auch bei kleinem Forecast ein neues Gefühl während des Take-offs. Je nach Ort und Swell ist ein Brett von Vorteil, dass Geschwindigkeit kontrollierbar macht, statt selbst generiert (Zitat vom Meistershaper selbst, Matt Biolos).

Reefbreaks erfordern oft ein sehr langes Paddeln oder eine Bootsfahrt, um dorthin zu gelangen, wo die Wellen brechen. Reefbreaks bieten normalerweise eine längere Wellenlänge als Beachbreaks. Vorsicht vor Ebbe-Tube am Reef! Diese eine fiese Koralle wartet gerade auf dich, während du die Wellenwand entlang schiesst und somit ist auch der Zustand einer lebenden Ceviche mit Limettensaft aus lokaler Hand nicht zu weit entfernt.

Berühmte Reefbreaks sind: Pipeline in Hawaii, Uluwatu in Bali und der sehr berühmte Teahupo’o vor Tahiti. Letzter Spot ist ein fantastisches Beispiel für einen Korallenriffbruch mit starken Wellen, grossen Tubes und oft sehr flachem Grund. Nichts für schwache Nerven oder Anfänger.

Pointbreak

PROS

  • meist klar definierter Startpunkt für deinen Take-Off, kein Hin und Her, wie an Beachbreaks
  • in der Regel ein Channel, der bleibt wo er ist
  • lange Wellen wie z.B. Pavones oder Chicama
  • kann mehr Swell aushalten, wenn keine Mischform mit viel Sand vorliegt
  • verteiltes Line-up und mehrere Sektionen der Welle, auf die man sich konzentrieren kann

CONS

  • brauchen meistens genau den richtigen Swell, um die Länge herzustellen
  • langer Rückweg (manche Wellen bringen Leute dazu, lieber zu laufen statt zu paddeln)
  • ein guter Pointbreak hat kein Contra mehr, haha
Pointbreak Chicama
Die längste linke Welle der Welt in Peru. Quelle: departsamsare/wordpress.

Wenn die Bedingungen perfekt sind, kann diese Art Untergrund zu einer sehr langen Welle führen, die sich um einen Punkt oder eine Landspitze wickelt und dann entlang der Küste einer Bucht verläuft. Pointbreaks können Stein-, Korallen- oder Sandböden als Untergrund haben. Ein Pointbreak ist somit eher durch die Form der Küstenlinie, als durch den Untergrund definiert. Erfahrungswerte sprechen jedoch für einen steinigen oder riffigen Untergrund.

Die meisten Surfer würden einen Pointbreak als die favorisierte Welle ansehen, da die tatsächliche Zeit auf dem Surfbrett die längste ist. Aufgrund der Länge der einzelnen Wellen und der sich daraus ergebenden Zeit auf dem Surfbrett wirst du häufig mehrere Surfer sehen, die entlang des Line-ups verteilt sind. Pointbreaks können manchmal schwierig zu erreichen sein., dafür können sie unter den richtigen Bedingungen sehr verlässlich laufen.

Berühmte Pointbreaks sind: Jeffreys Bay in Südafrika, Noosa in Queensland, Australien und Rincon in Kalifornien.

Der Mensch teilt ein und beurteilt, wie auch hier ohne Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit. Kritik oder Ergänzungen sowie Fragen gerne in die Kommentaren oder per Mail ans Team. Cheers!