Ergänzend zum Printartikel im WaveupMag-Nummer 29 verraten wir weitere Tricks, wie du als fortgeschrittene:r Surfer:in aus der Komfortzone kommst und so dein Können weiter steigerst.

Im letzten Magazin (WaveupMag, Nr. 29) habe ich über den Punkt geschrieben, an dem du das Gefühl hast, du machst keine Fortschritte mehr. Das sogenannte OK-Plateau. Ich erklärte, wie du spielerisch weiterkommen kannst. Betone aber auch, dass das überhaupt kein Muss ist. Solange du Spass hast, machst du alles richtig!

Wenn du aber zu den Leuten gehörst, die ihre Zeit vor allem nutzen wollen, um im Wasser besser zu werden, dann mach es wie die Profis! Das Geheimnis ist: Auf keinen Fall mit Autopilot surfen (was das genau heisst, erkläre ich im Magazin Nr. 29)!

Zusätzlich gibt es drei Hauptpunkte, die dich davor bewahren, wieder ins Autonome Stadium zu fallen, beziehungsweise dir helfen, ständig besser zu werden:

  • Auf deine Technik fokussieren
  • Goal-orientiert surfen
  • Feedback

Bevor du raus paddelst, schau dir die Wellen an und überlege, was du in diesen Wellen am besten trainieren kannst? Lege dich auf nur ein einziges Manöver fest. Ob das ein sauberer Take-off oder ein Backflip ist, spielt keine Rolle. Geh die Bewegungsabläufe im Kopf durch. Visualisiere es so präzise wie möglich und stell es dir in allen Einzelheiten vor. Und das schon bevor du überhaupt ins Wasser gehst. Jetzt paddle raus, und probiere genau das zu machen und nichts anderes! Wieder und wieder. Dazu musst du dich auf dein Goal konzentrieren (genau dieses eine Manöver und nichts anderes), fokussiere dich auf deine Technik. Im besten Fall gelingen dir viele Wiederholungen, dadurch kann es sich langsam aber sicher in dein Muscle Memory einbrennen.

Dani von Surf Companions bei einer Video Coaching Session
Dani von Surf Companions bei einer Video Coaching Session

Feedback, hart aber hilfreich
Das mit dem Feedback ist das Schwierigste. Normalerweise fühlt sich unser Surfen viel besser an, als es in Wirklichkeit ist! Daher ist es sehr schwer, alleine vom Gefühl her zu wissen, was nicht optimal war und du bei der nächsten Welle anders machen musst. Jemanden am Strand zu haben, der dich beobachtet oder filmt, ist daher Gold wert. Auch wenn es vernichtend sein kann, den Unterschied zwischen gefühltem und gemachtem zu sehen! Aber wenn du dir dessen bewusst bist, kannst du wirklich effektiv an deiner Technik feilen und machst schneller Vorschritte. Also schau dir dein Video an und versuche zu sehen was nicht optimal war. Oder noch besser, ein Coach gibt dir Tipps, auf was du dich achten solltest (Video-Coaching ist in den meisten Camps Standard).

Egal ob direkt am Strand oder am Abend bei einem Bier: Bei der nächsten Session kannst du dich jetzt ganz konkret auf einen einzelnen Fehler konzentrieren und so Goal-orientiert surfen. Mach dir eine Notiz im Kopf und fokussiere dich wirklich nur auf diese eine Sache. Dani von «Surf Companions» nennt das «Word Cues». Du weisst ganz genau, was du anders machen musst, bist den korrekten Bewegungsablauf x-Mal im Kopf (oder auf dem Surfskate) durchgegangen und willst es jetzt im Wasser umsetzten.

Hier ein Beispiel: Von Surffilmen und Bildern in Magazinen wusste ich, dass es Sinn macht, seine Arme bei einem Snap hochzuhalten. Dadurch wird das Brett entlastet und man behält das Gewicht mittig über dem Stinger. Aber wenn ich einen Snap gesurft bin, habe ich mir dazu natürlich keinerlei Gedanken gemacht. Dank Fotos, Videos oder einem Coach werden uns solche Dinge bewusst, und wir können uns darauf konzentrieren. Ich habe gesehen, dass mein hinterer Arm oftmals nicht richtig mitkommt und ich deshalb ins Wasser falle oder den Turn irgendwie «retten» muss und nicht einfach weitersurfen kann. In meinem Fall heisst es also, mich auf diesen Arm zu konzentrieren. Take-off, Bottom-Turn und dann Snap. Und der Fokus liegt ganz konkret darauf, die Arme hochzunehmen. BEIDE ARME! Also paddle ich die Welle an und so bald ich auf dem Brett stehe, sage ich mir selber: «Hände hoch! Hände hoch! Hände hoch!» Durch dieses Cue Word erinnere ich mich daran, worauf ich mich beim Turn fokussieren will.

Es ist nicht einfach, aber so kannst du Fehler ausmerzen und surfst danach plötzlich besser. Wenn du dich selber auch öfters mal auf Video (oder Fotos) surfen siehst, kannst du ein Gefühl dafür entwickeln, was du wirklich machst. Auch dann fühlt es sich besser an, als dass es aussieht. Aber da du ja hoffentlich in erster Linie surfst, weil es sich gut anfühlt und nicht unbedingt gut aussehen muss, ist das halb so schlimm. Trotzdem hilft es dir besser zu werden, wenn deine Selbstwahrnehmung nicht all zu weit von der Realität liegt. Dadurch fällt es dir leichter, deine eigenen Fehler zu spüren und daran zu arbeiten. Wenn man das überhaupt will?

Ich für meinen Teil habe Sessions, in denen ich mich auf bestimme Dinge konzentriere und somit trainiere. Aber genau so habe ich Sessions, in welchen ich einfach ins Wasser gehe und das Surfen geniessen will. Ohne mir irgendwelche Gedanken zu machen, wie es aussieht oder was ich besser machen könnte, sondern einfach weil es sich gut anfühlt im Wasser zu sein.