Auf zehn zählen, arigato und moshimoshi sagen, soweit beschränkte sich unser japanischer Wortschatz. Dank der aussergewöhnlichen Gastfreund- und Hilfsbereitschaft unserer rasch neu gewonnen japanischen Freunde reichte dies vollkommen aus.

Kita, Hammerali und unsere Gastgeber vom Beachpark Haus waren unsere Helden und machten unseren Aufenthalt an den World Surfing Games 2018 unvergesslich! Der Teamgeist war hochgradig, was uns ein paar Heats weiterkommen liess. Da sich das Team sonst das ganze Jahr normalerweise nur an den Swiss Surfing Championships sieht, hat der Teamspirit einen hohen Stellenwert.

Das Schweizer Team vor ihrer Unterkunft in Japan
Das Schweizer Team vor ihrer Unterkunft in Japan

Das Team: Alicia Martinet, Alena Ehrenbold, Fabienne Sutter, Michael Zaugg, Swen Zaugg, Luca Carlisle, Benedek Sarkany. Meine Aufgabe als Fahrer, Teammanager, Coach, Media und Präsident war vielseitig. Unerwarteterweise war ich der einzige der SSA (Swiss Surfing Association) vor Ort, so dass ich nur den Job des Fahrers, des Teammanagers und des Präsidenten (Teilnahme Generalversammlung der ISA) erwartungsgemäss erfüllen konnte.

Immerhin die Verpflegung wurde vom ganzen Team getragen und die hervorragenden Sushi-Restaurants trugen ihren Teil dazu bei.

Der afghanische Surfer/Präsident Afridun Amu erlebte die WSG die gesamte Zeit mit dem Schweizerteam, da er alleine angereist war. Man kann sagen, dass sich die Schweizerischen diplomatischen Beziehungen innerhalb des Surfens mit Afghanistan und Japan gefestigt haben.

Betreffend der Surfaction gab es zwei Podien: Podium A (super gute Left & Right), Podium B (sehr schlechte Sandbank, die im tiefen Wasser endete). Unsere Frauen mussten die erste Runde beim Podium B surfen, das leider keinen Webcast hatte. Trotz Kampfwille gelang es weder Alicia, Alena noch Fabienne in die zweite Runde zu surfen. Dies war ungünstig, da erst die Runde 2 am Podium A ausgetragen wurde.

Swen Zaugg auf einer zweieinhalb-Meter-Welle
Swen Zaugg beim Podium A

Unsere Jungs hatten mehr Glück, so durften sie beim Podium A surfen und es gelang Luca und Michael in die Runde 2 zu surfen! Swen holte sich zwar ein kurzes Cover auf einer soliden 2.5m-Welle, konnte aber die Welle nicht mit einem on-the-lip Roller terminieren und verletzte sich dabei an der Hüfte. Hätte er dieses radikale Manöver gestanden, wäre er wohl mit 6-7 Punkten belohnt worden und wäre weiter gewesen. In der Runde 2 trafen Michael und Luca auf die beiden späteren Finalisten Lucca Mesinas (PER) und Shun Murakami (JPN). Da war kein Weiterkommen, somit waren sie wieder gleich weit wie Swen, der souverän in der Repecharge 1 weiterkam. Und Swen zeigte nun in schwierigen Bedingungen, was in ihm steckt: Er bezwang den zweifachen Weltmeister Leandro Usuna (ARG) mit dem gleichen Gesamtscore von 7.50 Punkten, da Swen mit der einen Welle mehr Punkte erhielt.

Unseren Round-1-Bezwingern Michi & Luca lief es in der Repecharge 2 (kurz REP2) nicht so rund. Michi schied als Dritter gegen Luke Dillon (GBR) und Assane Mbengue (SEN) aus (65. Platz). Luca lief leider alles schief, so nahm er im gleichen Moment als das Starthorn blies seine erste Welle. Doch diese zählte nicht, da die Judges befanden, er sei zu früh gestartet (81. Platz). In der REP3 war dann auch für Swen gegen die starken Dextar Muskens (AUS) und Dylan Groen (DEU) Endstation. Immerhin wurde er Dritter (49. Platz), dies vor dem sonst gnadenlosen Competitor «El gato» Jonathan Zambrano (ECU).

Alena Ehrenbold gewinnt den Heat

Unsere Ladies konnten sich in der Loser Round (REP1) steigern: Alena gewann Ihren Heat, Alicia musste nicht mal surfen, da die Dame aus Taiwan nicht antrat. Der Taifunswell boomte auch ordentlich mit 2.5/3m Faces rein, dies waren sich nicht alle Competitors gewohnt. Auch Fabienne steigerte sich mit einem höheren Heatscore, aber sie fand kein open face und musste sich mit dem 4. Platz begnügen (85. Platz).

In der REP2 war dann für Alicia und Alena Schluss. Alicia beendete die WSG mit dem 61. Platz, Alena durch ihren 3. Platz im Heat mit dem guten 49. Platz.

In der Länderrangliste belegte die Schweiz den 24. Platz aus 40 Ländern. Ein zufriedenstellendes Resultat. Gerne wäre ich mit dem Team in die Top 20 gesurft. Doch im Vergleich zu vielen anderen Ländern hinken wir in der stattlichen Unterstützung hinterher. Möchten wir die Top 20 erreichen, müssen wir koordiniert auf den Event trainieren können. Immerhin sind wir mittlerweile Mitglied der Swiss Olympic, dies ist ein vielversprechender Anfang in die richtige Richtung. Arigatō!

WaveupBlog gratuliert dem Schweizer Team, der Siegerin Sally Fitzgibbons (AUS), dem Sieger Vicente Romero (ESP) und Japan für die höchste Teampunktzahl! Hier geht’s zu den detaillierten Resultaten: https://isasurf.org/wsg/2018/en/results.

Social Media Story Of The Month

Nachdem unsere Redakteurin Eliana den Post von «iragoday» auf Instagram entdeckt hatte, mussten wir beim SSA-Präsidenten Benedek sofort nachfragen, was genau passiert ist. Die englische Übersetzung war nicht so eindeutig.

That’s how the story goes: Der Schweizer Teamrider Luca Carlisle macht mit einem Mann, der sich später als Instagram-User «iragoday» entpuppt, im Zug auf dem Weg zum Contest nach Tahara Bekanntschaft. Sie verabschieden sich, Luca bereitet sich auf seinen Heat vor. Nachdem Luca aus dem Wasser kommt, hebt er eine leere PET-Flasche, die am Strand lag, vom Boden auf und entsorgte sie. Dies beobachtet der Mann vom Zug per Zufall und setzt sofort einen Post ab. Seine Message richtet sich an alle japanische Surfer. Sie sollen die Schweiz unterstützen, da sie dafür sorgen, dass die japanischen Strände clean gehalten werden. Cool!