Volcom gehört seit April einem Jogginganzughersteller, Rip Curl seit letztem Monat einem Outdoorausstatter und nun geht Hurley über die Ladentheke. Was ist mit der Surfindustrie los?

Surfend sicherte sich Bob Hurley den Respekt in Huntington Beach, war ein Teamrider von HSS und darauf shapte er Boards für Rabbit Bartholomew und Pete Townend. All das vor seinem 28. Lebensjahr, in dem er für 40’000 USD die US-Lizenz für Billabong kaufte. Läuft bei ihm. Gönn dir Bob. 

Nach 16 Jahren Arbeit an Billabong wurde diese Marke zu einem 100-Millionen-Dollar-Bigplayer in der Industrie. Es wurde Zeit, Hurley zu gründen. 2002 verkaufte er seine Marke an Nike für 120 Millionen Dollar. Der Betrag, für den Hurley nun an Bluestar Alliance wegging, ist bislang unter Verschluss.

«Unser Expertenteam wird ein vollständiges Verständnis der Kanäle für die Marke betreffend Verteilung, Distribution und Preislage ausarbeiten. Wir werden Werkzeuge wie Markenentwicklungsprofile, Trendguides, Styleguides und Marketingstrategien kreieren. Dieses Marketingmaterial porträtiert grafische Illustrationen und eine strategische Landkarte für unser Marketing, um den Wiedererkunngswert der Marke für Konsumenten zu stärken», so Bluestar Alliance.

Nike zieht sich aus dem Surfwear-Sektor zurück und ist nur ein Beispiel für die Symptomatik, die auf der Hand liegt. Surfen und der Kleidungsstil hat seine Attraktivität für Nichtsurfer verloren. Diese Zielgruppe bevorzugt nun Retro-Streetwear, Boutiquenkleider oder Designer-Kleidung. Nike hat bereits vor drei Monaten gegenüber Reuters berichtet, dass es um Optionen geht, wie man in Zukunft Hurley handelt.

Volcom, RipCurl und jetzt Hurley. Dieses Gefühl, dass hier grosse Sportfirmen mit hunderten Millionen von Dollar im Budget lediglich profitorientierte Entscheidungen treffen, stösst irgendwie auf. Nike hat seine Verantwortung gegenüber Teamfahrern und deren Zukunft im Snowboardsegment bereits zweimal wiederaufgenommen und wieder abgestossen. Im Skateboardbereich streben Adidas und Nike nach Alleinherrschaft, Converse gehört auch zu Nike und was noch? Das einzige, was wir als Konsumenten tun können, ist unsere Konsumentscheidung zu hinterfragen. Von Surfern für Surfer sowie «Support your local Skateshop» oder «Just don’t do it» sind geläufige Slogans, die genau in die Kerbe des Sell-Outs treffen. Mit einem Marketing-Monstrum wie Nike hält offensichtlich kein noch so romantisches Ideal mit und wir werden Zeitzeuge, wie Surfen, unsere Kultur und die Art, wie wir uns kleiden von oben nach unten durch Marketing geformt wird, statt durch Charaktere und Pros. 

Go with the flow, lass den Rubel rollen vs. Surfen gehört Surfern, nieder mit den grossen Bossen und dem Dollarwahnsinn…