Diese Organisation möchte die Stimme der Outdoorszene sein, die konkrete Massnahmen gegen den Klimawandel ergreift. Wir lassen Elena Könz, eine Ambassadorin von POW, zu Wort kommen.

Schneeflocken fallen friedlich vom Himmel, am nächsten Tag ziehe ich mit meinem Snowboard Kurven durch den frisch verschneiten Hang und bereits am Nachmittag ist der Schnee schwer geworden. Im Januar. Surfer berichten von Strömungen und Sandbänken, die plötzlich nicht mehr so sind, wie sie jahrelang waren. Wöchentlich gehen Schüler und Studierende auf die Strasse. Die Klimaveränderung ist aktueller denn je.

2007 ist POW (Protect our Winters) von Jeremy Jones gegründet worden. Der Snowboardprofi wollte nicht länger tatenlos zusehen, wie der Schnee immer seltener wird. Heute ist seine Organisation weltweit in mehr als 10 Ländern tätig.

In der Schweiz hat POW die eindrucksvollste Aktion gemeinsam mit der Gastronomie des Skigebietes Andermatt erreicht. Gemeinsam haben sie das Skiressort in ein plastikfreies Gebiet verwandelt. Momentan arbeiten sie mit dem Tourismusverbund Andermatt daran, dass der Tourismus ressourcenschonender wird und bieten car-free Skitage an, bei denen das Ticket 50% günstiger wird, wenn du mit ÖV anreist. Zudem haben sie in Zusammenarbeit mit dem SAC (Schweizer Alpen-Club) ein Projekt auf die Beine gestellt, bei dem Hüttenbesucher helfen, das Essen hinaus zu transportieren und so den Lebensmitteltransport per Helikopter vermieden werden kann. Daneben bieten sie Workshops zum Thema Klimaveränderung für Schulen und viele Events und Treffen an. An einigen dieser Treffen kann man seine Kleidung reparieren, an anderen geht es in die Berge oder man trifft sich einfach für einen gemeinsamen Kaffee und den Austausch.

In ihrem Flyer geben sie uns sieben Tipps mit auf den Weg, die helfen, das Leben klimafreundlicher zu gestalten:

  • Engagiere dich: Nutz dein Recht als Bürger, geh wählen und beteilige dich am Prozess. Gib deine Stimme Politikern, die sich für Umwelt- und Klimaschutz stark machen.
  • Nutze deine Stimme: Sprich mit Freunden und Familie über den Klimawandel und erkläre ihnen, weshalb Klimaschutz wichtig ist und du dich dafür einsetzt. Teile deine Meinung in den Sozialen Medien.
  • Mach dich schlau: Informiere dich, lies und lerne mehr über den Klimawandel und teile dieses Wissen mit anderen.
  • Lebe einfacher: Reduziere deinen Konsum und kaufe nichts Unnützes, kaufe qualitativ hochwertige Produkte und pflege sie so, dass sie länger halten und recycle, was du nicht mehr brauchst.
  • Ernähre dich gesund: Achte beim Essen auf regionale und saisonale Produkte, reduziere deinen Fleischkonsum und iss mehr Gemüse. Entscheide dich für biologisch angebaute Lebensmittel.
  • Reise verantwortungsvoll: Bevorzuge die öffentlichen Verkehrsmittel, mach Car Sharing, wenn du das Auto nimmst, unternimm lokale Reisen, bleibe länger an einem Ort statt Kurztrips zu machen und kompensiere deinen CO2-Ausstoss.
  • Gib dein Geld bewusst aus: Bevorzuge Unternehmen, deren Produkte und Herstellungsprozesse umweltfreundlich sind und sich um den Schutz des Klimas und der Umwelt kümmern.

Gerade der erste und zweite Punkt wird umso glaubwürdiger, wenn man sieht, dass sie sich momentan in den USA stark dafür einsetzen, dass junge Leute bei den Präsidentschaftswahlen wählen gehen. Wir haben Elena Könz, eine Schweizer Snowboarderin und Surferin gefragt, weshalb sie sich bei der Organisation engagiert und was dies mit dem Surfen zu tun hat.

Elena Könz in der Halfpipe
Elena Könz in der Halfpipe in Laax. Bild: Dave Bürgisser.


Elena, weshalb engagierst du dich für die Organisation «Protect our Winters»? 
Die Anfrage, ob ich bei POW mitmachen möchte, hat mir zuerst Sorgen bereitet. Denn mir ist bewusst, dass ich keinesfalls klimaneutral lebe. Dazu bin ich schon zu oft geflogen. Ich war damals aktiv im Wettkampffahren und hatte die Teilnahme an einer Olympiade vor mir. Dennoch habe ich irgendwann gemerkt, dass es nicht darum geht, alles perfekt zu machen. Leider geht dies in der heutigen Welt auch gar nicht zu 100%. Vielmehr geht es darum, für das Thema zu sensibilisieren und vermehrt klimaneutralere Alternativen in meinem Leben zu finden. Das heisst für mich, dass ich nicht unbedingt den Flieger nehmen muss, um zu surfen, der Nachtzug kann ebenso eine Option sein.

Jeder muss das selber für sich entscheiden. bringt nichts mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Elena Könz

Man muss nicht perfekt sein, um sich zu engagieren. Ich mag es, mich zu reflektieren und immer mehr Dinge in meinem Alltag zu verändern. Mir ist es wichtig, Respekt vor der Natur zu haben. Mit diesem Grundwert bin ich gross geworden. Ich glaube, wenn der Menschen in die Natur hinausgeht, merkt er, dass das etwas Wertvolles ist. Dafür setzte ich mich ein.

Welchen Bezug hast du denn selber zum Surfsport?
Ich sehe mich als Bergmensch, der auf den Gipfeln besser zurechtkommt als im Wasser. Im Meer fühle ich mich oft als Fremdkörper, habe Angst vor Strömungen oder Delphinen und Robben. In den Bergen bekomme ich keine Angst vor einem Reh oder Hirsch. Da ich in den Bergen aufgewachsen bin, kann ich das alles viel besser einschätzen. Das Meer zeigt mir, dass ich ein kleiner Mensch bin, der nichts zu melden hat. Die Grösse der Natur erlebe ich im Meer viel öfters. Surfen macht mir wie das Snowboarden sehr viel Spass und ich finde es eine schöne Erfahrung, mit einem ähnlichen Sport das Element Wasser ganz neu kennenlernen zu dürfen.

Elena Könz Surfing
Elena in den Wellen. Bild: Mirte van Dijk.

Welchen klimafreundlichen Tipp gibst du uns weiter?
Bezogen auf das Surfen kann man Surfangebote in der Schweiz, wie Flusssurfen nutzen und unterstützen. Ebenfalls gibt es sehr viele Surfspots, die wir von der Schweiz aus gemütlich mit dem Auto oder Zug erreichen können. Wer unbedingt fliegen möchte, kann beispielsweise einen direkten Flug wählen und im besten Fall gleich einen längeren Aufenthalt planen. Beim Einkauf kann man verstärkt Acht darauf geben, klimafreundlichere Produkte, regionale oder weniger stark industriell verarbeitete Produkte zu kaufen. Ich denke, es ist möglich, auf vieles zu verzichten, ohne dass der Genuss zu kurz kommt. Ich lasse mich hier gerne vom einfachen und sehr glücklichen Leben meiner Grosseltern inspirieren.