Tag 4 der olympischen Spiele. Es sind deutlich kleinere Wellen zu sehen. Viele Barrels schliessen sich, der Wind ist eher ein Hindernis als eine Unterstützung.
Es gibt weniger Überraschungen und dennoch sind die Hälfte der Halbfinalsteilnehmer bei den Männern zwei ISA Surfer. Alonso Correa aus Peru und Kauli Vaast, der für Frankreich surft – ein Aussenseiter und Local aus Tahiti. Bei den Frauen sind die Aussenseiterinnen spätestens im Viertelfinal draussen. Die Unterschiede sind hier noch zu gross.
Bei den Frauen entscheiden mehrheitlich Manöver über ein Weiterkommen. Ausser Tyler Wright gelingt es in Runde 3 keiner Frau, einen kompletten Tuberide zu zeigen. Leider scheitert sie später im Viertelfinale gegen Caroline Marks aus.
Selbst Olympiasiegerin Carissa Moore und Local Vahine Fierro gelingt es nicht, den Ausgang aus den Barrels zu finden. Dies kostet Carissa schlussendlich die Teilnahme am Halbfinal und Vahine die Teilnahme am Viertelfinal. Beide Favoritinnen sind draussen und überlassen die Halbfinale denjenigen, welche die schönsten Manöver auf den längsten Wellen surfen: Johanne Dufay, die die höchste Gesamtpunktzahl und die beste Welle der Viertelfinale für Frankreich erhält. Oder Caroline Marks, Tatiana Weston-Webb, die alles auf schöne Sprays und lange Topturns setzen. Und damit alle drei die Halbfinale erreichen.
Nadia Erostarbe, die Schweizer Doppelbürgerin, die für ihre Heimat Spanien surft, erreicht das Viertelfinale. Sie erkämpft sich dort einen Punkt nach dem anderen, zeigt wunderschöne Sprays, bleibt aber schlussendlich 2 Punkte hinter Tatiana Weston-Webb zurück und scheidet aus. Tatiana hat einfach mehr Manöver gemacht und sich die längeren Wellen sichern können. Der letzte Halbfinalplatz geht an Brissa Henessy in einem Heat mit tiefen Punkten und deutlich schwierigeren Bedingungen.
Nur einigen wenigen Männern gelingt es, im Viertelfinale den Ausgang durch das Weisswasser aus den Barrels zu surfen. Reo Inaba aus Japan zeigt eine immense Leistungssteigerung, taucht tief in ein Barrel ein, schafft es gerade noch herauszusurfen. Doch Alonso Correa aus Peru gelingt eine grössere Tube in letzter Minute und rückt damit ins Halbfinale ein. Kauli Vaast zeigt unglaublich präzise, lange Tuberides, mit denen selbst Joan Duru nicht mithalten kann. Auf diese Weise gewinnt Tahiti gegen Festlandfrankreich, und für den Einheimischen rückt eine Medaille in greifbare Nähe.
Gabriel Medina schiesst mit unglaublicher Geschwindigkeit aus zwei Barrels, schmeisst damit Landsmann Chianca aus dem Rennen und trifft somit auf einen Australier im Halbfinal. Dies ist Jack Robinson, dem zwei schwierige Barrels mit kritischem und geschlossenen Ende gelingen. Er kämpft sich zweimal aus einem Weisswasservorhang hinaus, um seinen Kontrahenten Ethan Ewing aus dem Rennen zu befördern.
Bei den Frauen konnten sich vier Favoritinnen der WSL durchsetzen und werden die Medaillen unter sich ausmachen. Bei den Männern hingegen wird eine Olympiamedaille mit Sicherheit an einen ISA Surfer gehen. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass die Favoriten Gabriel Medina und Jack Robinson auf Platz 2 und 4 landen und somit zwei Aussenseiter/Newcomer Olympiamedaillen ergattern würden. Dies wäre eine regelrechte Sensation!
Die vier Halbfinale, die beiden Finale sowie die Heats um den dritten Platz werden in den nächsten Tagen stattfinden. Das Podium steht in Tahiti schon mal bereit.