Am Finaltag schenkt Mutter Natur exakt aufs Finale ein Set mit Barrels. Wie von Zauberhand gelingen Kauli und Caroline Wunderritte. Beide nutzen sie ihre Priorität und die Gunst der Stunde. Sie beweisen, dass sie dem Spiel des Ozeans gewachsen sind.

Rangliste der Olympischen Spiele 2024


🥇 Gold: Caroline Marks (USA) & Kauli Vaast (FRA)
🥈 Silver: Tatiana Weston-Webb (BRA) & Jack Robinson (AUS)
🥉 Bronze: Johanne Defay (FRA) & Gabriel Medina (BRA)

Stolze Gastgeber
Frankreich präsentiert Wettkampftaktik auf höchstem Niveau, indem es als Gastgeberland gelingt, zwei Überseefranzosen in den Medaillenrängen zu platzieren: Johanne Defay, die seit Jahren fester Bestandteil der Profiliga WSL ist sowie Newcomer Kauli Vaast, der Tahitianer, dessen Homespot der Austragungsort Teahupo’o ist.

Zusammenfassung Finals | Frauen
Johanne Defay
findet in ihren Heats  kritische Sektionen, surft am Limit, zeigt unglaubliche Manöver. Im Kampf um Bronze lässt sie Brisa Henessy keine Chance, surft eine Welle nach der anderen. Die Costa Ricanerin Henessy setzt alles auf die Karte Barrel, hält die Priorität. Im entscheidenden Moment jedoch, als tatsächlich eine solche Welle reinkommt, hat dennoch die Französin aus La Réunion den Vortritt. Sie lässt sich den Tuberide nicht entgehen und holt sich die Bronzemedaille für Frankreich.

Im Finale lassen sich Caroline Marks und Tatiana Weston-Webb Zeit. Viel Zeit. Bis Caroline aufrecht aus einer grossen Tube herausschiesst. Weston-Webb tut es ihr gleich, wenn auch auf einem kürzeren Wellenritt. Es folgt ein Schlagabtausch nach dem nächsten. Auch hier zeigt der Ozean, dass er ein Mitspieler ist. Tati zeigt kritische Manöver, doch Carolines Welle war bedeutend besser.

Zusammenfassung Finals | Männer
Bereits der erste Finalplatz der Männer geht verdient an Kauli Vaast. Der Local surft in schwierigen Verhältnissen eines der wenigen Barrels. Gabriel Medina zeigt im Kampf um Bronze sichere Manöver, bis die Welle kommt, die ihm die Medaille sichert. Eine kurze Tube mit einem Alley-Oop, den er leider nicht stehen kann. Alonso Correa kommt zwar in ein Tube rein, findet aber den Ausgang nicht. Dennoch gelingt ihm für Peru die Sensation mit einem grandiosen 4. Platz.

Schliesslich kommen sie dann doch noch. Die grossen Siegerwellen. Aus dem Nichts. Overhead Barrels. Jack Robinson und Kauli Vaast surfen sie. Im Final der Männer in Teahupo’o. Kauli kennt die Welle in- und auswendig. Und zeigt uns zwei tiefe, offene Siegerbarrels mit Gewinnerpose. Jack schlägt zurück, seine einzige Welle ist aber deutlich kleiner. Der Ozean ist erbarmungslos und gibt ihm keine zweite Chance. Der Wettkampf ist vorbei.

Rückblick und Fazit
Teahupo’o hat uns perfekte Surffotos geschenkt. Erstaunen lassen. Das Unwahrscheinliche geschehen lassen. Meterhohe Wunderwellen geschickt. Teahupo’o hat das Niveau des Surfen um ein Vielfaches gesteigert. Teahupo’o hat aber auch die Schattenseiten des Wettkampfsurfens ans Tageslicht gerückt. Die Abhängigkeit des Ozeans in den Mittelpunkt gestellt. Es gab viele Laydays, Tagen an denen nicht gesurft werden konnte. Es gab einige gefährliche Situation. Reefcuts, blutige Köpfe, krasse Wipeouts. Favoriten, die ihr Können nicht zeigen konnten. Es gab Heats, in denen kaum Wellen hereingekommen sind, denn die Verhältnisse waren alles andere als stabil.

Teahupo’o hat die Surfer:innen gefordert. Wunder herausgekitzelt. Wer hätte es zuvor für möglich gehalten, dass ein Japaner namens Reo Inaba seinen Landsmann Kanoa Igarashi in den Schatten stellt? Wer hatte vor den Olympischen Spielen bereits von der Chinesin Yang Siqi gehört? Und wer hätte es je für möglich gehalten, dass Schweizer Blut ins Viertelfinale kommt? Dass sie für ihre Heimat Spanien surft, ist in diesem Moment völlig zweitrangig. Ganz zu schweigen über die Sensation, die Alonso Correa für Peru gelungen ist. Die ISA hat ihre Hausaufgaben gemacht und bietet der Profiliga WSL die Stirn. Die Entwicklung des Surfens schreitet so schnell voran wie nie zuvor. Dank Teahupo’o, dank Olympia.