Gedanken zu Wellen, Wet Suits und Wipe Outs. Die Rubrik, welche nicht sein müsste. Geschichten für alle, die sich nach dem Meer sehnen, wenn sie zur Arbeit gehen. Zum Nachdenken – oder auch nicht.

Ich würde mich grundsätzlich schon als Morgenmensch bezeichnen. Während andere frei nach dem Motto: «Der frühe Vogel kann mich mal!» ihren iPhone Wecker schon ein drittes Mal zum Verstummen bringen und auch nach der dritten Tasse Kaffee noch Mühe damit haben, zwei aufeinander folgende Sätze korrekt zu formulieren, so bin ich eigentlich immer recht fit.

Für einen (surftechnisch) idealen Start in den Tag – den Gezeiten sei Dank – muss hie und da auch Herr und Frau Morgenmuffel richtig früh aus den Federn.

Ich brauche manchmal mehr, manchmal weniger Überwindung, wenn es darum geht, sich auf eine Session zu freuen, obwohl es draussen eigentlich noch nicht einmal hell ist. Das kommt immer ganz darauf an. Wenn die Sterne vom Himmel blinzeln, die indonesische Morgenluft auch mit Boardshorts schon angenehm warm ist und man sich aufs 24-Grad-warme Wasser freuen kann, dann ist die Welt für mich in Ordnung.

Am besten passen mir solche ferienuntypischen Weckrufe eigentlich an der Westküste der USA. Die neun Stunden Zeitunterschied zwischen Kalifornien und der Schweiz lassen mich sowieso schon um drei Uhr morgens (nachts..?) hellwach im Bett liegen. Perfekt, dann kanns um sechs Uhr ja schon losgehen! Nur noch drei Stunden!

Sollte sich jedoch – weil der Wettergott zufälligerweise selbst gerade im Urlaub ist – die portugiesische Atlantikküste einmal Grau in Grau geben, während der halbtrockene Wetsuit hämisch von der Wäscheleine lacht und sich schon auf den kalten Atlantik freut, dann hinterfrage auch ich als «early bird» hin und wieder mal meine Wahl des Reiseziels.

Aller Anfang ist irgendwie schwer. Vor allem, wenn man sich eigentlich vom Alltag erholen möchte und zu Hause an einem freien Tag vor zehn Uhr sowieso nicht aus dem Bett zu kriegen ist. Trotzdem: Gibt es etwas Schöneres, als auf dem Weg zum Spot die Silhouetten der Palmen zu sehen, während die Morgenröte die Dunkelheit vertreibt, die Vögel zwitschern und schliesslich der erste Sonnenstrahl auf den kühlen Sandstrand fällt? Wenn die Gischt golden eingefärbt und die Bucht noch menschenleer ist?

Spätestens dann wird es auch dem müdesten Morgenmuffel den Schlaf aus den Augen treiben. Leash um den Knöchel, Board unter den Arm. Fistbump mit dem Surfkumpanen und ab in die Wellen! Early Morning Sessions for the win!