Die König*innen des Schweizer Surfens 2024 sind gekrönt

Was der Schweizer Surfverband prophezeit, Sponsoren und Zuschauende gehofft haben, ist eingetreten. Das Niveau der Athlet*innen an den Swiss Champs ist nochmals sichtlich angestiegen und endete in den Finales in einem regelrechten Spektakel.

14. Oktober 2024 Stories

Text: Pascal Brotzer
Bilder: Sandro Antonietti

So knallten verdient die Korken am Dienstagabend, 8.10.2024, in Somo, Spanien und folgende Surfer*innen wurden in den wilden Wellen des Atlantischen Ozeans gekrönt: Sue Gartmann, Kilian Rosskopf, Rivan Rock Rosskopf, Alena Gubler, Fantin Habashi, Eusebio Rodríguez, Nick Crettenand, Matteo Kunz, Paula Küng und Ben Heer.

Internationale Surfklasse aus der Schweiz

Das Feld der 63 Teilnehmer*innen in zehn Kategorien beinhaltete Namen, die nicht nur national, sondern auch international schon für Schlagzeilen im Surfsport sorgten. Da war zum Beispiel Fantin Habashi am Start, der am Caraïbos Lacanau Pro der WSL Qualifying Series den 5. Rang belegte. Surfspektakel war also garantiert. Dafür sorgten nicht nur die Surfenden, sondern auch die Community vor Ort. Die rund 100 Schaulustigen, die Somo, den kleinen Vorort von Santander an der spanischen Nordküste, in eine Hochburg des Schweizer Surfsports verwandelten, sorgten ganztags für eine fantastische Stimmung im und am Wasser.

Wer beim Main Break in Somo nach dem Wettkampftag ins Wasser wagte kam nicht darum herum hier und da einen Schwatz auf Schweizerdeutsch mitzuverfolgen. Die lokalen Surfer, die „Locals“ nahmen es aber gelassen, denn die Schweizer Surfmeisterschaften finden nun schon seit einigen Jahren im Oktober in Somo statt. Zudem bietet der langgezogene Strand meist genug Möglichkeiten um der Schweizer Surfbubble etwas zu entkommen.

„Das waren die besten Bedingungen, die wir in Somo hatten, seit ich mitsurfe.“
Rivan Rock Rosskopf

Neptun meinte es gut mit den Schweizer Surfer*innen

Das Wetter war für nordspanische Verhältnisse gut, die Wellen umso besser. Denn wenn es draussen im Meer stürmt, verspricht das meistens Gutes für einen Surfwettkampf. Weil aber am Mittwoch Sturmwind mit über 50km/h aufkam wurde der Wettkampf bereits in den ersten beiden Tagen abgeschlossen. Nach zwei eher bescheidenen Jahren, was die Wellengarantie und -qualität angeht, waren in diesem Jahr vor allem die Könner entzückt von den guten Bedingungen zu Beginn der Woche. Antoine Habashi, der Vorjahressieger in der Kategorie Juniors U18, meinte: „Das sind die besten Bedingungen, die wir in Somo hatten, seit ich mitsurfe!“. Rivan Rock Rosskopf, der diesjährige Sieger in eben dieser Kategorie konnte ihm nur zustimmen: „Es war so cool! Wir haben im Finale alle mindestens 100% gegeben und einander zum Limit unserer Fähigkeiten gepusht!“

Während in den Kategorien Juniors und Men altbekannte Namen um die Titel kämpften, wurden bei den Frauen die Karten neu gemischt, war doch das gesamte Vorjahrespodest nicht anwesend. Alena Gubler konnte sich mit einem „Buzzer-Beater“, also mit einer Welle in letzter Sekunde, den Sieg holen. Sue Gartmann, zweite ihres Ranges, musste aber gar nicht um verpasstes Gold trauern, denn das holte sie sich bei den Junior Girls U14/U16.

Und während in der Kategorie Longboard die Gebrüder Kunz zum zweiten Jahr in Folge die Plätze 1 und 2 belegten, bestand Nick Crettenand den Härtetest gegen den Meister aus Österreich und holte sich souverän den Sieg in der Kategorie SUP.

Die Athlet*innen und die weiteren Surfbegeisterten stürzten sich also an einem Dienstagabend in das nächste kühle Nass in der Strandbar gleich nebenan und feierten an der Night of the Champs die Sieger*innen mit Bierschaum statt Wellengischt um die Nase.