Surf News aus dem Zentrum des nordafrikanischen Staats zu Reisebeschränkungen, Surfdestinationen und ehemaligen Secretspots.
Surfen in Marokko im Februar des zweiten Pandemiejahres. Ein subjektiver Eindruck für euch, liebe Leser*innen.
Die Strände rund um Taghazout sind ausgeschildert, offiziell und in schönen neuen Metallrahmen gefertigt. Desert Point, La Source, Killers, Boilers, Banana Point und mehr sind von der Hauptstrasse aus durch besagte Beschilderung locker zu finden.
Ein weiterer interessanter Fakt ist die relativ neue asphaltierte Strasse in Taghazout mit ausgewiesenen Parkplätzen. Im Vergleich zu beispielsweise 2016 eine grosse Anzahl an Parkwächtern, die offensiv umgerechnet zwei Euro verlangen und natürlich behaupten, das sei schon immer so.
Die Offerierung von Drogen hat weiter an Offensive gewonnen, so werd ich persönlich vor zwei Tagen durchs Autofenster gefragt, ob ich einen Brocken Hasch kaufen will, was ich ablehne, da diese Art von wirtschaftlicher Unterstützung der Parkwächter nicht den korrekten Impact hinterlässt.
Tamraght ist in Entwicklung, «hippe» Restaurants laden ein und mit Preisen um die 10 Euro für ein Hauptgericht sind diese teilweise teuer, aber meist auch gut. Meine persönlich Erfahrung aktuell ist, dass die Qualität von Unterkünften, Umgang und Gastronomie in Taghazout nachgelassen hat, deutlich. Dafür sind Unterkünfte in Tamraght deutlich preiswerter und meist auch günstiger. Ob Anchorpoint im Vergleich zu anderen sehr guten Breaks in 50km Reichweite nun überbewertet ist, überlasse ich dir, liebe*r Leser*in.
Der Skatepark in Taghazout ist einen Besuch wert und durch die Welle von Surfskatern auch relativ gut besucht. Der Park ist logischerweise an die tendenziell wellenreitenden Besucher angepasst entworfen worden und bietet viel für Bowl-Enthusiasten. Streetskater sind eher auf den Parkplatz-Slots in Tamraght gut aufgehoben.
BITTE füttert die Hunde vor Ort nicht, da diese sich sonst vermehren, dadurch zu ganzen Herden heranwachsen und am Ende sehr unprofessionell abgeschlachtet werden. Dies geschah zuletzt vor etwa zwei Jahren, als die Strassen in Taghazout blutgetränkt waren. Es hängt alles zusammen. Liebe*r Leser*in, komme nach Marokko, surfe die besten rechten Points im Flugumkreis von 10 Stunden und lasse dein Wohlstandshäufchen bei kleinen lokalen Betrieben, gerade jetzt.
Wenn Marokko das Indonesien «light» ist, so wäre Tamraght Canggu und Taghazout wäre Uluwatu. So sagen das die Einheimischen mittlerweile auch selbst.
Investoren
Unfassbar grosse Ressorts und Hotelanlagen entstehen überall an der Küste und bis zum 5-Sterne-Hotel ist alles zur Verfügung. Wohin das Geld fliesst? Logischerweise nicht zu den Marokkanern vor Ort.
Pandemie Ende Februar 2021
Seit 22. Februar sind alle Flüge gestrichen, mindestens zwischen Deutschland und der Schweiz. Diese Entscheidung wurde ohne Zeitfenster für die Ausreise per sofort verkündet, was mich und meine Reisegefährtin in eine nicht ganz unspannende Lage bringt.
Lokale Wirtschaftssysteme sind sehr häufig mit Toursimus verknüpft und in den bekannten Surfdörfern kaufen die grossen Camps die kleinen auf, vergrössern sich und monopolisieren. Arganöl-Produkte werden momentan weniger gekauft und viele Betriebe mussten schliessen, Surflehrer arbeiten als Busfahrer und die Armut wächst.
Wenn die Grenze wieder aufgeht, besuche das wunderschöne und gastfreundliche Land in der Nähe Europas. Du wirst es nicht bereuen, wahrscheinlich.
Euer Charly
Zur vertiefenden Lektüre findest du hier mehr:
https://www.afd.fr/en/actualites/morocco-tourism-surfs-wave-sustainable-development
https://surfberbere.com/taghazout-bay-development/
https://www.aramcoworld.com/Articles/March-2016/Morocco-s-New-Wave