Wehmütig denke ich an meine beiden Aufenthalte in Lombok zurück. Viel zu früh musste ich im Sommer 2018 den Erdbeben wegen abreisen. Heute hat sich nicht nur die Erde, sondern auch das Gedränge im Lineup wieder beruhigt.

Die Insel
Auf Lombok habe ich mit die schönsten Strände der Welt gesehen. Traumhafte Sonnenuntergänge inklusive. Zu nennen ist hier Tanjun Aan, der im Übrigen ebenso ein Surfspot ist. Oder Sunset View Point, zu dem das Sudden Rush Surfcamp regelmässig hin fährt. Ganz zu schweigen von der Aussicht des Ashtari Hügels mit Blick auf die grosse Bucht Kutas. Insgesamt lädt die Insel zu zahlreichen Entdeckungstouren ein. Desert Point, ein Weltklassebarrel, ist lediglich eine Tagesreise entfernt. Bei den richtigen Bedingungen ist da nur schon das Zuschauen einen Ausflug wert. Kaum ausserhalb von Kuta ist die Natur noch traumhaft schön und beinahe unberührt. Da lohnt es sich, auch mal ein Motorrad zu mieten und Strände wie beispielsweise Mawi, Selong oder Mawun abzuklappern. Oder den Blick auf den ehemaligen Regenwald von der Kuta Cabana Lodge aus zu geniessen. Mit Sicht auf das Meer in weiter Ferne.  

Not same same, different
Kuta in Lombok ist etwas ganz anderes als sein balinesisches Pendant. Während Kuta auf Bali beinahe ein Ort des Schreckens der vielen betrunkenen, australischen Touristen wegen geworden ist, Meeresverschmutzung inklusive, glänzt Kuta in Lombok mit gemütlicher Entspanntheit. Auf Kuta Lombok lässt sich beinahe alles finden, was das heutige Surferherz höher schlagen lässt. Kulinarisch gibt es etliche authentische, indonesische Warung mit eigenen lokalen Varianten des Nasi Goreng oder Gado-Gado. Stylische Hipsterläden wie die Milk Espresso, das von Latte Macchiato über reichhaltige Frühstücksoptionen bis hin zum Steak einiges zu bieten hat, gibt es ebenso. Oder das El Bazaar, das zum Frühstück Rauchlachs mit Avocado und Feta bis hin zu marokkanischen Tagines oder Couscous auf der Karte hat. Nicht zu vergessen: Die legendäre Busbar, deren Besuch beinahe zu einem Muss geworden ist, ein Ort mit leckeren Pizzas und guten Cocktails. Und dann natürlich die Surfers Bar, wo die Nacht zum Tag wird. Ein Ort, an dem auf Sand zu lauschigen Gitarrenklängen getanzt wird.

Die Wellen
Das ganze Rundherum lässt beinahe vergessen, dass man eigentlich des Surfens wegen auf die Insel geflogen ist. Der Surf besteht hauptsächlich aus verschiedenen Reefbreaks. Meist lässt sich die Wellengrösse dem eigenen Surflevel anpassen. So können die vielen Buchten inside und outside gesurft werden. In Gerupuk beispielsweise ist dies sehr oft möglich. Hinzu kommt, dass es innerhalb derselben Bucht zwei weitere Spots gibt, einen Anfängerspot und eine sanftere Linke. Etwas näher an Kuta gelegen ist die Welle von Tanjun Aan, dieser Spot beinhaltet zwei bis drei Sektionen. Da versteht es sich beinahe von selbst, wie lange der Ritt sein kann, wenn man die Welle ganz aussen erwischt und einfach weitersurft. Unvergesslich auch eine weitere Welle, Ekas Inside, die sich von Kuta aus in einem Tagesausflug erreichen lässt. Ich erinnere mich noch, als ob es gestern gewesen wäre, als ich zum ersten Mal dort war. Nur eine Handvoll Surfer befanden sich im Wasser. Die Natur rundherum war unberührt, die Welle, eine Linke, war sanft und clean. Ich kam mir vor wie inmitten eines Surffilms.

Sudden Rush Surf Camp
Nach einem gelungen Surf gibt es wohl nichts besseres, als am eigenen Pool die Seele baumeln zu lassen. Die Unterkunft ist authentisch eingerichtet und verfügt über ein eigenes kleines Restaurant, in dem vor allem indonesisches Essen, ein oder zwei Bin-Tang, das indonesische Bier, bestellt werden kann. Die Holzhäuschen sind modern und komfortabel. Je nach Wunsch gibt es ein einzelnes Häuschen oder ein Einzelzimmer. Doch es ist nicht nur die Einrichtung, die wunderschön ist. Die Menschen dort sind unglaublich herzlich. Lina, eine Deutsche, welche die Unterkunft führt, trifft man öfters mitten unter den Gästen an. Sie ist für einen kleinen Schwatz immer zu haben und um einen Ausflugstipp nie verlegen. Chris, der langjährige Surfguide ist so tiefenentspannt, dass man um ihn herum glatt die Zeit vergisst. Und so erstaunt es auch nicht, dass sich spätestens nach dem zweiten Tag unter den Gästen eine schöne, entspannte Gruppenstimmung breit macht. Es ist ein lockeres Kommen und Gehen. Die meisten Ausflüge werden aber in der Gruppe unternommen. Nicht weil man müsste, aber weil man sich so gut versteht, dass man schlicht und einfach gar nicht mehr alleine sein möchte.