Ab dem 20. September ist weltweit eine Woche Klimastreik. Wir zeigen dir, wie du deine nächste Surfreise bewusster gestalten kannst. Cuz there’s no planet B!

Abertausende von Menschen weltweit gehen auf die Strasse. Durch Demonstrationen und weiteren Aktivitäten wollen die Menschen ein Zeichen setzen: Wir müssen dringend handeln!

Globale Marken wie Burton und Patagonia setzen in diesem Sinne ein Zeichen und schliessen ihre Online Webshops und Retail Stores zu gewissen Tagen.

Als passionierte Surfer und Betreiber eines Surf-Reisebüros stehen wir in dieser heissen Diskussion mittendrin. Zum einen engagieren wir uns für gesunde Ozeane und zum anderen motivieren wir euch als Reisekundschaft dazu, die entferntesten Länder zu erkunden.

Plastikberge am Strand
Plastikberge am Strand. Bild: John Cameron.

Was tun gegen dieses Dilemma?
Wir sind fest überzeugt, dass wir durch eine bewusstere Lebensweise und mit Respekt zu Natur und Mitmenschen bereits einen wesentlichen Schritt nach vorne machen können. Das Verlangen nach Abenteuer wird wohl nie in uns aussterben. Viele wollen trotz Klimawandel nicht auf ihren wohlverdienten Urlaub in der Ferne verzichten. Deshalb sassen wir mit Sebastian, Leiter Nachhaltigkeit bei waveup, zusammen und baten ihn um 6 Tipps.

1. Reisedistanz und Reisezeit
Obwohl das Fliegen nur 2% der Gesamtbetrachtung von Kohlendioxid der Menschheit ausmacht (grösster Verursacher ist die fossile Stromerzeugungsindustrie mit 38%), ist das Fliegen derzeit der grösste Sündenbock und damit Klimakiller.
(Quelle: Die Zeit Wissen – Ausgabe Mai/Juni19)

Schaut darauf, dass der Surftrip mindestens zwei Wochen dauert. Drei oder länger sind natürlich wesentlich besser! Alles unter einer Woche sollte möglichst mit Auto oder Zug unternommen werden.

Kurztrips in Europa sind sehr beliebt und durch die Billig-Airlines noch attraktiver als früher. Sie sollten, wenn dann, nur einmal im Jahr getätigt, aber wenn möglich gemieden werden. In der Schweiz, Deutschland und Österreich haben wir eine solch prächtige Natur mit zahlreich anderen Sportangebote, die wir stattdessen nutzen sollten.

2. Kompensation
Wenn der Flieger trotzdem das erkorene Reisegefährt wird, dann kannst du ganz leicht den Co2-Austoss kompensieren. Immer mehr Airlines bieten diese Kompensation bereits als Opt-In-Möglichkeit bei der Buchung des Fluges an (zum Beispiel Edelweiss Air). Falls nicht, kann man den Fussabdruck auf myclimate.org messen und danach das gewünschte Projekt aussuchen. Ich persönlich berechne die zu leistende Kompensation aus und zahle dann an kleinere NGOs, die ich kenne ein (Buy Food with Plastic). Oder ich wähle Institutionen, die dort aktiv sind, wo Katastrophen die Dringlichkeit einer Spende unterstreichen (Rainforest Alliance – Brände im Amazonas).

3. Support the Locals
Vor Ort bin ich sehr bemüht, nur in Unterkünften oder Camps zu schlafen, bei denen das Geld auch im Land oder noch besser am gleichen Ort bleibt. Lokales Wohnen und Personal machen den Urlaub sowieso viel authentischer als ein HILTON oder Novotel. Das gleiche gilt für Läden, Restaurants etc. Dadurch bleiben die Einnahmen auch in derselben Region. Die Wirtschaft kann somit wachsen und ärmeren Gebieten den Zugang zu Medizin, Bildung, Abfallmanagement und den Aufbau von weiteren sozialen Programmen wie Beach-Clean-Ups gewähren. Falls möglich lohnt sich auch immer ein kleines Engagement bei einer vor Ort tätigen NGO.

Support the Locals
Sebastian unter den Locals.

4. Surfmaterial
Seit einigen Jahren gibt es das Projekt «The Ecoboard». Es ist eine Art Zertifikatsprogramm von Sustainable Surf. Surfboards, die speziell mit öko-freundlicherem Material gebaut werden und damit ein Label erhalten. Dieses ist auch auf den Boards ersichtlich. Erfreulicherweise steigt die Anzahl an Surfboard Brands, die mit dem Label arbeiten. Wir haben sogar einen Schweizer Shaper, der das Label offiziell nutzen darf: Coalsurfco. Doch seht selbst, was Mick Fanning und «Stab in the Dark» dazu meinen. Für alle Shaper unter euch, hier gehts lang. Für alle, die den Lifecycle eines Surfboards kennen möchten, lest euch hier ein.

Falls ihr kein Surfgepäck mitnehmen möchtet, gibt es seit neuem die Möglichkeit, über AwayCo Surfboards direkt oder in der Nähe zu mieten. Somit spart ihr Reisekosten und Transportgewicht und schont euren Rücken.

Bei den anderen Essentials findet man ebenfalls gute Optionen. Es gibt Pads, die aus Algea hergestellt werden, beispielsweise von Firewire. Auch Finnen finden immer mehr Beachtung und es wird fleissig daran gearbeitet und verbessert, zum Beispiel bei unseren Nachbarn aus Deutschland bei Rebel. Die Neoprenanzüge von Patagonia schonen ebenfalls die endlichen Ressourcen und werden immer besser, auch wenn man hierbei etwas tiefer in die Tasche greifen muss.

5. Ökologische – Produkte
Ganz wichtig finde ich, die Nutzung von Sonnenschutz und anderen Kosmetikartikeln. In vielen befinden sich Mikroplastik und andere Stoffe, die nicht nur das Wasser in eine ölige Lache verwandeln, aber auch das «Bleaching» der Korallen fördert, was zu leblosen Unterwasserwelten führt.

Manche Chemikalien lösen bei zu starker Dosierung nicht nur in der Natur, auch in unseren Körpern eine negative Reaktion aus. Schaut gut auf Oxybenzon, Octocrylen und Parabene. Alle Nanopartikel bestehen aus winzigen Kunststoffteilchen, die leider auf dem Meeresgrund bleiben oder von anderen Tieren gefressen werden – später eventuell bei uns auf dem Tisch als Hauptspeise landen. Guten Appetit? Wohl eher weniger.

Mein Tipp: Mamaloha-Produkte aus der Schweiz mit grandioser Wirkung und langanhaltendem Schutz durch Zink. Etwas kommerzieller: Bei Alnatura gibt es Eco Cosmetics zu finden. Die haben viele gute Produkte für den täglichen Bedarf. Auch für alle Tätowierten.

6. Take Three – For the Sea
Thema Plastikproblem. Das ist wohl das einfachste, was man tun kann. Schon davon gehört? Sammelt nach jeder Surfsession mindestens drei Stücke Plastik ein und entsorgt sie korrekt. Egal ob am Strand oder im Wasser, wenn etwas neben euch schwimmt, einfach einpacken. Auf gewissen Inseln wie in Indonesien wird Plastik teilweise noch verbrannt, da es keine andere Möglichkeit gibt, zwar immer noch besser, als es im Meer schwimmen zu lassen.

Seid euch bewusst, dass ihr Vorbildsfunktion für andere Personen sein könnt. Kleiner Beweis gefällig? Dann schaut euch dieses sehr unterhaltsame kurze Video von Brain Games an.

#happinesscomesinwaves
Auch Sudden Rush entwickelt laufend Ideen, die wir unbedingt umsetzen wollen – für unsere Umwelt und eine Zukunft für unsere Kindeskinder. Falls ihr darüber up to date bleiben möchtet, meldet euch für den Sudden-Rush-Newsletter an.

Hast du, liebe Leserin oder lieber Leser einen Input, den du uns weitergeben möchtest? Zögere nicht und kontaktiere uns über info@suddenrush.com.