Über die paar Reisetage im Norden der kanarischen Insel und Tipps für den autonomen Surfer sowie den Anfänger.
«Fuerteventura» ist ein bekanntes Reiseziel auch für Nicht-Surfer (Edit 26. März 2021) Die kanarische Insel ist für ganz normnale Urlauber als auch für Kite-Surfer oder Windsurfer interessant und das spricht Bände. Die Wellen sind von Oktober bis März an der Nordküste am besten. Ein paar persönliche Tipps meines letzten Trips auf der Vulkaninsel im Februar findest du hier, die klar subjektiven Charakter haben dürfen und sollen.
Wellen
Von Corralejo im Nordosten bis zu Playa Esquinzo im Westen gibt es einige Spots an der Nordküste. Generell gilt hier, wenn niemand im Wasser ist und du nicht auf einem fortgeschrittenen Level surfst, bleib draussen und such weiter. Strömungen und Steine sorgten schon häufig für herumtreibende Festlandsurfer ohne Chance auf festen Boden unter den Füssen. Wenn der Wind bläst, sind die Oberflächenströmungen auch meist stärker.
Der Eindruck der oben stehenden Bilder täuscht, die Bedingungen an dem Tag waren locker overhead und nur an der «rechten Welle der Deutschen» war es surfbar. Der Spot verdankt seinen Namen angeblich den Locals, die die Deutschen hierher schickten, als sie nach Bubble oder Hierro gefragt wurden.
Beobachte die anderen beim Rein- und Rausgehen, be safe. Die meisten Wellen an der Nordküste sind bei Mid- und Hightide gut, was logisch ist bei dem puren Riffuntergrund. Das kantige Lavagestein ist für weiche Bürofüsse nicht unbedingt angenehm, die Riffschuhe einzupacken ist also sicher kein Fehler.
Bajo del Medio ist eine fette Welle, die bei grossem Swell auch für Shortboards Spass bietet. Der 10- bis 20-minütige Paddelweg lohnt sich. Waikiki, wenig von Bajo del Medio entfernt, ist die Surfschulwelle schlechthin und dementsprechend bevölkert.
Der Forecast von Magic Seaweed hat kaum Spots zu bieten und ich empfehle dir surf-forecast.com. Surfspotkarten findest du in den meisten Geschäften und Surfhäusern ausliegen.
Unterkünfte: drei Varianten
Beginnercamp – Tipp von Sudden Rush
Der Beachclub Bahia liegt direkt am Waikiki Strand im Herz von Corralejo. Ihr habt direkten Zugang zum Badestrand. Auf der Uferpromenade sind eine Vielzahl von guten Restaurants und Bars, von denen man aus den einzigartigen Meerblick geniessen kann. Hier sprechen die meisten Gäste Deutsch und die Surflehrer sind meist aus Deutschland und Österreich.
Die optimalen Bedingungen zum Surfen finden Surfeinsteiger von März bis November; Fortgeschrittene hingegen von Oktober bis April. Ihr habt ausserdem die Möglichkeit, im offiziellen Buster Surfboards Testcenter Bretter zu testen. Wenn du Glück hast, findest du im Winter Michi im Camp, der immer gute Laune hat und die Insel auch gut kennt.
The Lobster Shack
Wenn du gerne alleine bist zwischen Fischern, Katzen und direkt am Spot Majanicho, dann ist Lobster Shack ein Tipp. Der Boden ist zwar schief, aber die Möbel sind alle angepasst und es ist sauber. Auf dem Gasherd kann man auch das mindeste kochen und du bist ready to go für deine Wellensuche an der Nordküste.
Bristol Sunset Hotel
Apartments, Kurse von Yoga bis Crossfit, Pool, Bikes, Rooftopbar und mehr findest du am nördlichen Rand von Corralejo. Gerade für Paare und Familien wird hier alles geboten. Das Frühstück reicht von Omelette bis gebratene Pilze.
Mobilität
Das einzig wahre ist ein gemieteter Geländewagen, um auch mit Spass und Drift die Nordküste entlangzuheizen. Die meisten Strassen hier oben bestehen aus Schotter, Sand und Stein. Lässt du dich coachen, ist bei den meisten Camps ein Flughafentransfer enthalten.
To Dos
Aussicht
Erklettere dir einen kleineren bis grösseren Vulkanhügel deiner Wahl, davon gibt es hier zu genüge.
Fahr nach Lajares
Du fährst hier wahrscheinlich ohnehin häufiger durch. Die kleinen Cafés, der Aloe-Vera-Fabrik-Shop und die Yoga-Gear-Geschäfte laden zum Chillen ein. Joyas Surfshop ist hier ein Pflichtbesuch und jeder, den wir hier trafen, hatte Freude an den Surfboards, die Unterschiede der Herstellung und ihre Surftrips zu berichten. JS, Lost, Hayden Shapes und mehr findest du im Joyas. Die Beratung ist voller Begeisterung für Boards, Boards und nochmals Boards. Wenn es mal keine Wellen gibt, kannst du hier mit Kaffee viele Infos über die Insel erhalten und nach gut gebrauchten Shortboards stöbern. Vielleicht aber auch ein neues?
Physiotherapie für Surfer mit Daniela
Daniela ist aus Argentinien und freut sich, dir guten Schmerz zuzufügen, wenn du das möchtest. Ihr Wissen um Surferrücken und Verbindungen im Körper zu verschiedenen Gelenken ist fundiert und auf jeden Fall 45 Euro pro 60-90 Minuten wert. Sie kann von der entspannenden Massage bis zum Übungsset für deinen Bürorücken alles abdecken. Sie kommt mit Ihrer Liege zu dir: danieladeleonardo@hotmail.com oder WhatsApp +34 617 19 10 27.
Shopping
In der Hauptstrasse von Corralejo findest du alles, was dein Shoppingherz begehrt. Nach dem Shopping laden viele gute Restaurants und Strassenmusiker zum Müssiggang ein.
Fazit
Fuerte Ventura ist anders als das Festland, anders als die Azoren und anders als die anderen kanarischen Inseln. Das Schachspiel mit Wind und Wellenrichtung ist eine herausfordernde Angelegenheit und es empfiehlt sich, eventuell auch einen Guide zu finden. Der starke Wind ist ein wichtiger Faktor und wirklich clean ist es hier eher selten. Dafür findest du aber meist etwas zum Surfen und die drei Ausrichtungen der Strände von Westen über Norden bis Osten geben dir viele Möglichkeiten. Die Vielzahl an Möglichkeiten ist etwas, womit man die Insel abschliessend zusammenfassend beschreiben kann. Für jeden Stil und Bedarf findest du etwas auf der Insel. Viel Spass dabei!
Der Artikel von Charly Theis über Fuerteventura v. 26.02.2020
Aloha Waveup Team!
Obwohl bereits älter als ein Jahr, möchte ich mich kurz zu o.a. Artikel äussern. Ich finde, dass ein paar Dinge nicht ganz zutreffend dargestellt sind und richtiggestellt werden sollten:
1. Fuerteventura heisst nicht „Starker Wind“ siehe Abschnitt „Der Ursprung des Namens Fuerteventura“(https://www.fuerteventurazeitung.de/2019/07/bedeutung-und-herkunft-des-namens-fuerteventura/)
2. Da ich sehr viele Jahre als aktiver Surfer auf Fuerte verbracht habe und heute noch regelmässig dort meine Surfreisen verbringe, kann ich definitiv nicht bestätigen, dass es nur selten saubere Bedingungen hat.
In der Swell Season von September bis April sind die Windverhältnisse eher moderat bis teilweise optimal fürs Wellenreiten, je nach Tageszeit (Glassy bei Sunrise- oder Sunset Surf) und Tidenstand (insbes. bei Full/New moon), auch für Anfänger.
Tagsüber kommt es zudem in den Wintermonaten manchmal sogar vor, dass der Wind, der an der Nordküste meistens On-Shore weht, auch mal aus südlichen Richtungen kommt und für Off-Shore bzw. Side-Off-Shore Windbedingungen sorgt, was an manchen Spots am North-Shore zu wirklich weltklasse Bedingungen führen kann. Eher selten ist, da gebe ich Charlie recht, dass tagsüber Windstille und ein sauberer Wellengang herrscht, … aber kommt auch ab und an vor.
Leider nicht erwähnt wurde ein wirklich richtig famous Surfspot, der von Corralejo aus bei einer 10 minütigen Fahrt mit einem Surftaxi zu erreichen ist, ein Pointbreak namens Los Lobos.
3. Ich möchte keine Werbung für Surfschulen oder Camps machen, jedoch gibt Charly Tips, die ich absolut bestätigen kann, so wie den restlichen Inhalt seines Artikels. Da ich feststelle, dass Ihr hin und wieder die eine oder andere Surfschule erwähnt, möchte ich ergänzend hinzufügen, dass es für Beginner sowie auch Intermediates eine wirklich richtig gute Surfschule (mit jeweils einem Surfcamp in Lajares und Corralejo) gibt, welches in der Lage ist in kleinen Gruppen (mit max 5 Personen) oder im Privatkurs das Wellenreiten begeisterten Surfern oder solchen, die es werden wollen, näherzubringen respektive zu verbessern. Schaut Euch mal auf https://surf-institute.com um und durchstöbert das sehr variable Angebot. Ich würde mich über eine Erwähnung in einem Eurer nächsten Blogs über Fuerte sehr freuen
Hi Torsten
Vielen Dank für deine Impulse! Der Bericht ist aus einer subjektiven Erfahrung heraus enstanden und ich war damals nicht den/die Points in Lobos surfen. Die Gründe waren diverser Natur. Ich bin sehr froh um ein konstruktives Feedback, wie das deine und passe die Stelle mit dem „starken Wind“ an. Mir wurde von einem vermeindlichen Local ein Quatsch erzählt und ich unterlag verbalen Fake News. Der Anspruch bestand nicht darin, die Insel/n vollständig zu erfassen in ihrer Fülle und der Vielzahl an Spots in jeder Himmelsrichtung. Die Windverhältnisse als „selten gut“ einzuordnen ist natürlich relativ und als Beispiel immernoch nicht mit 99% offshore wie in Nicaragua zu vergleichen. Danke, dass du so gewissenhaft und genau nachliest – bis bald vielleicht zufälligerweise irgendwo an einem Break auf der Welt mit hoffentlich «gutem» Wind auf ein Bier 🙂