Gestalte deinen Alltag als auch das Reisen nachhaltiger, indem du auf Plastik verzichtest. Wir haben verschiedene Wasserflaschen getestet und teilen unsere Erfahrungen mit dir.

Zuhause in der Schweiz ist dies bereits zu einer Gewohnheit geworden. Seit Herbst 2018 habe ich keine einzige PET-Flasche mehr gekauft oder gebraucht. Nun wollte ich dies ebenfalls im Ausland so handhaben, doch mir fällt das Trinken von chlorreichem Wasser sehr schwer, auch wenn es unbedenklich sein sollte. Bereits in geringen Mengen bekomme ich einfach keinen Schluck mehr runter. Und so habe ich recherchiert, was der Markt so zu bieten hat. Drei Flaschen habe ich schlussendlich sowohl in Portugal, als auch in den USA getestet. Mit dem Resultat hätte ich nicht gerechnet. Ich habe in fünf Tagen Portugal und zehn Tagen USA lediglich 2 PET-Flaschen gebraucht, und dies nur auf dem Flug nach LA. Das einzige, was stört, ist, dass die Filterflaschen selbst aus Plastik hergestellt sind.  Aber immerhin BPA-frei, was bei den PET-Flaschen leider noch nicht der Fall ist.

Filterflasche von Life Straw

Dieses Produkt ist in Schweizer Outdoorläden gut zu finden. Auf der Verpackung steht, dass Bakterien, Parasiten, Herbizide, Pestizide und Mikroplastik gefiltert werden, auch der Geruch von Chlor soll reduziert werden. Es wird ein Zweistufenfilter verwendet. In der Praxis merke ich beim Trinken aus der Flasche, dass der Chlorgeruch weder in Portugal noch in den USA vollständig eliminiert wird.

Das Produkt macht wahrscheinlich in Entwicklungsländer durchaus Sinn, weil es bedenkenloses Wassertrinken ermöglicht. In Industrieländern, die das Trinkwasser mit Chlor anreichern, empfiehlt sich Life Straw weniger, da der Chlorgeschmack nicht völlig aus der Welt geschafft wird. Einziger Vorteil: Die Flasche ist praktisch designt und leicht erhältlich.

Filterflasche Life Straw
Filterflasche 1: Life Straw.

Filterflasche von Kor Nava

Die Flasche überzeugt durch eine komplett natürliche Membran aus Kokosnuss. Sie soll vor Chlorgerüchen befreien. Mehr lässt sich nicht herausfinden, ob sie vor Bakterien schützt, sei dahingestellt. Im Praxistest merke ich schnell, dass das Wasser merklich besser schmeckt als aus der Life-Straw-Flasche. Es entspricht aber noch immer nicht dem, was ich trinken möchte. Zudem macht die Flasche beim Trinken ein nerviges Geräusch. Einziger Vorteil: Die Flasche ist unglaublich schön designt.

Filterflasche Kor Nava
Filterflasche 2: Kor Nava.

Filterflasche von Water-to-go

Das Filtersystem von Water-to-go verfügt als einzige der Trinkflaschen über ein dreistufiges Filtersystem. Es ist von der NASA entwickelt worden und basiert auf der Nanotechnologie. Die Liste der Stoffe, die laut Hersteller und unabhängigen Tests herausgefiltert werden, ist sehr lange. Chemikalien, Viren, Bakterien und andere Parasiten scheinen kein Problem zu sein. Und so erstaunt auch das Ergebnis nicht. Ich habe das Gefühl, ich trinke reines Quellwasser und bin einfach nur sprachlos. Die Flasche ist zudem mit rund CHF 20-30 mit Abstand die günstigste Variante, wenn auch der Filter nach 6 Wochen im kleineren Modell ausgewechselt werden muss. Dieser kostet CHF 13. Einziger Nachteil der Flasche: Sie ist nicht sehr schön und eine der Flaschen ist nach bereits zwei Wochen kaputt gegangen. Zudem ist die Flasche etwas mühsam bestellbar, da Amazon nicht in die Schweiz liefert. Doch über die Firmenhomepage klappt es, wenn auch der Versand etwa 3 Wochen benötigt.

Die Plastikproblematik

Erstens ist Erdöl, der Ausgangsstoff von Plastik, nie nachhaltig, da es nicht innert nützlicher Frist entsteht und somit nicht regenerierbar ist. Erdöl benötigt für die Entstehung zwischen 10’000 und einigen Millionen Jahren. Zweitens besteht bereits bei der Produktion von Plastik eine Umweltproblematik, wird der grösste Teil davon in China ohne besondere Vorkehrungen oder Filteranlagen produziert. Dazu kommt das vielerorts achtlose Entsorgen, ja sogar in den USA kommt Plastik einfach in sogenannte «Landfills», wo es sich, hoffentlich auf versiegelten Böden, wieder in die Ausgangsgiftstoffe zersetzt. 500 Jahre werden dazu gebraucht. Ganz zu schweigen von all den Ländern oder Kreuzfahrtschiffen, die das Plastik oftmals ins Meer werfen, wo es im besten Fall einem Surfer vor das Brett schwimmt und nachher halbwegs korrekt entsorgt wird. Oder aber im schlechteren Fall in einem Tiermagen landet. Wird eine Plastikflasche ganz korrekt in Europa entsorgt, landet sie doch meist in Malaysia, wo das ganze ohne Filteranlagen verbrannt wird und so die Gesundheit vieler Einheimischen gefährdet.

Von der Entsorgungsproblematik mal abgesehen ist auch der inflationäre Gebrauch zu einem Problem geworden. Weltweit gibt es keine Menschen, die noch kein Plastik im Blut haben, sogar die Inuits und Amazonasindianer sind bereits davon betroffen. Ganz ungefährlich ist dies nicht, denn Plastik im Blut hat nachweislich einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit und fördert Krebs.

Vor allem das geringe Gewicht und die Vielfalt des Stoffes macht Plastik zu einem Allerweltsgegenstand. Viele können sich ihren Alltag kaum noch ohne Plastik vorstellen, weshalb wir noch Meilen weit von einer plastikfreien Gesellschaft entfernt sind. Wir versuchen deshalb, regelmässig Produkte vorzustellen, die den Alltag ganz oldschool ein Stück weit plastikfreier machen. Wir fragen mal unsere Urgrosseltern, wie es vor dem uns bekannten Plastikzeitalter aussah oder halten Ausschau nach modernster Technologie, die echte Alternativen zum exzessiven Plastikkonsum darstellen.