Der Meister der Leichtigkeit wagt sich in eiskalte Gefilde und wir fragen uns nach der Bedeutung des Wortes Style.

Torren Martyn – Northern Reaches (Upload 6.4.2020)

Mit «Best Style Award» ausgezeichnet, begnadet, aufgewachsen in Byron Bay und auf der Überholspur – der Australier ist bekannt für Freesurfen, Twin-Fins in Barrels, seinen Style und somit natürlich auch für seine zahlreichen Videoprojekte. 

Lehnt euch einen kurzen Moment zurück, geniesst Torrens Selbstausdruck gebannt in Einsen und Nullen. Tee oder Kaffee frisch und heiss könnte das kurze Videoerlebnis noch verbessern, weil wir sind ja mehr oder weniger freiwillig in der Wärme unter der Decke.

… und was bedeutet eigentlich Style?

Die Definitionen von Style sind so vielfältig wie die gegeben Antworten. Etwas Schweres leicht aussehen lassen, eine besondere Art der Ausführung, Herstellung einer Sache, der Ausdruck der Persönlichkeit in sichtbarem Verhalten während einer physischen Aktivität… Man könnte soweit gehen, dass Style etwas ist, was aus dem Inneren nach aussen tritt, etwas, was du nicht lernen kannst. Style ist nicht manieristisch, nicht nachahmbar, Style ist das Symptom der Ursache, die tief in dir liegt. 

Menschen wie Nico Müller auf dem Snowboard z.B. sind für andere Pro-Snowboarder ein Vorbild und das, weil sie subjektiv betrachtet das Quäntchen Ästhetik besitzen, was sonst niemand besitzt. Reinheit im Zusammentreffen aller Daseinszwecke des Menschen in Verbindung mit dem Board gebündelt in einem Moment des mentalen und physischen Flusses aus Bewegung und Veränderung des Ortes in der Umgebung.

Wenn der Skateboard-Pro Bryan Herman seine Schulhoflines im Emerica-Video skatet, bleibt nur der demütige Blick auf den Screen. Dazu kommt, dass die Wahl der Musik, des Ausschnitts, des Filters, die Anordnung der Clips im editierten Film und vieles mehr dafür zuständig ist, den Style des Fahrers zu unterstützen. Der Filmer, der Editor, auch unwissentlich der Musiker haben ihre Note, ihren Style in das dynamische Geschehen eingeflochten. So verwirbelt der kreative Prozess der verschiedenen Protagonisten in ein vordergründig undurchsichtiges Knäuel aus Ideen, Persönlichkeit und Zielvorstellungen, Erwartungen.


Die Biographien schwingen für einen kurzen Moment miteinander parallel und im Einklang, bevor jeder den Blick senkt, um danach den Blick auf etwas neues, interessantes zu richten. Hinter einem solchen kleinen Clip steckt viel Liebe, Mühe, Konfliktlösung und Teamgeist.

Stelle dir nur kurz vor, was es bedeutet bei -10 Grad Celsius den Surfer zu filmen, wie er im Schneesturm mit Surfbrett durch den Schnee stapft. Das Stativ, der Wind, die richtige Lichtempfindlichkeit einstellen, die Kälte ignorieren, kleinste technische Einheiten bedienen. Stets mit der Hoffnung leben, dass die eisigen Temperaturen nicht die elektrische Energie aus den Akkus fliessen lässt. 

So oder so kannst du Style nicht lernen, nicht kopieren oder annehmen. Wenn du das versuchst oder tust, bist du ein Poser. Ein Poser ist ein Möchtegern, jemand der so tut, als ob er eben so oder so wäre. Sind wir aber nicht alle manchmal ein wenig dazu geneigt, uns selbst zu überhöhen oder uns von den Meistern unserer Zunft inspirieren zu lassen? Nachahmung ist das grösste Kompliment.


Torren Martyns Projekt aus dem Vorjahr:

Seine letzten beiden Filme, von denen Tesoro Enterrado für den Award sorgte:

Welcher Clip aus Skateboarding, Surfing oder Snowboarding ist für dich der stylishste? Was schaust du, um dich zu inspirieren? Link in den Comment bitte, danke, euer Charly.