STAB Magazine’s neuer Editor in Chief mit einem Statement zu aktuellen Entwicklungen in unserer kleinen Wellenreitwelt.
«I am of the unpopular belief that surfing has never been in a better place», schreibt Brendan Buckley, der neue Editor in Chief des STAB Magazins in dem zuletzt veröffentlichen Artikel auf deren Online Feed.
Es regt sich vorerst Widerstand in mir während des Lesens der Überschrift, bin ich doch Skeptiker. Die Verwurstung des Lifestyles, die WSL, die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, der Schweizer Weg innerhalb der Surfkultur und deren fortfahrende Verschachtelung… All dies hat mich kritisch werden lassen und ein Teil von mir ist diesbezüglich wohl Idealist, nicht im positivsten Sinne, nicht immer.
Diese Perspektive meinerseits, auch als Skateboarder der 90er, hat etwas Konservatives und Idealistisches, was nicht immer positive Gefühle bei mir oder anderen auslöst, doch nicht unwichtig ist, wie ich finde.
Hier kommt Brendan und öffnet den inneren Diskurs erneut mit einem so schönen Abschnitt seines Artikels:
«Core» no longer means you grew up middle class near the beach and had to find your way through some imagined hierarchy. Core comes from the word heart. If you love surfing, you’re core. And you can see that in somebody’s eyes.
Nicht mehr und nicht weniger ist die Essenz, oder findest du nicht? Das ansteckende Leuchten der Augen nach einer guten Session, das warme Gefühl diese mit gemochten oder geliebten Menschen teilen zu können und diese herrliche, innere Leere nach Stunden des seelisch monogamen Fokus auf das nächste Set Wellen.
Alles andere könnte man als Beiwerk bezeichnen und so gebe ich gerne den Aussagen in dem STAB-Artikel recht, der von einer nie zuvor da gewesenen kulturellen Freiheit unserer kleinen Wellenreiterwelt spricht. Um in Clichés zu reden: Anglerhut und Single Fin? Do it. Gym und Aminobooster und Shortboard? Do it. Lifestyle Surfer aus Zürich mit weniger Wellentagen als ein Minenarbeiter in Zentralrussland? Feel free.
Vielleicht darf man sich an die eigene Nase fassen und auch mal nachdenken, ob das beurteilen des eigenen Weges als den einzig richtigen nicht mehr überflüssige, negative Vibes in unseren kleinen Kosmos mitbringt, als umgekehrt. Andererseits brauchst du auch nicht «Hang loose» rumschreien, sobald du ein Surfbrett berührt hast. Humoris Causa.
So verstehe ich hoffentlich Brendans Beitrag richtig, wenn ich mir nun merke: Wenn du CORE sein willst, konzentriere dich auf die Freude am Wellenreiten und vergiss den Rest, die Federn, das Judging, das Szenegelaber und sei froh, diesen Quell der Endorphinproduktion für dich entdeckt zu haben. Falls es überhaupt so wichtig ist, darüber nachzudenken, oder? Während des Schreibens begehe ich ja «Inception» und rede über das, was jemand über das aussagt, was es bedeutet Core zu sein, nämlich das Wellenreiten zu lieben. Was mache ich dann überhaupt hier vor dem Bildschirm?
Hier ein Zitat für euch von Hannah Arendt zum Nachgrübeln:
Der radikalste Revolutionär ist ein Konservativer am Tag nach der Revolution.
Danke Branden und bleibt stabil da draussen!
Euer Charly