Er ist leidenschaftlicher Abenteurer und Geschichtenerzähler. Was für erfahrene Reisende banal klingt, ermöglicht Reisejungfrauen einen Einblick in eine Welt, die zwar Sehnsucht auslöst, für viele aber aus diversen Gründen unzugänglich scheint.

Nick, du warst sechs Jahre lang auf Weltreise und bist jetzt auf Tournee, um mit Reisebegeisterten deine Erfahrungen zu teilen. Warum machst du das?
Ich weiss, wie es sich anfühlt, seinen Reiseträume zu leben. Das Gefühl, der Mehrwert und die Idee, seinen eigenen Träumen Folge zu leisten, ist unbezahlbar. Ich habe es zu meiner Mission gemacht, meinen Mitmenschen damit zu helfen, ihre eigenen Reiseträume anzugehen. Ich hoffe damit, dass die Besucher meiner Show für sich erkennen, dass sie der/die einzige sind, die dafür verantwortlich sind, ihre Träume auch umzusetzen. Manchmal braucht es nur einen kleinen Impuls dazu. Ich hoffe, dass ich für den ein oder anderen genau diesen Impuls setzen kann. Ich liebe es einfach, auf der Bühne zu stehen und andere Menschen zu unterhalten, sie zum Lachen zu bringen und im besten Fall auch dazu zu animieren, ihre eigenen Träume zu leben. Was gibt es denn schöneres, als über seine eigenen Leidenschaft zu reden, anderen damit zu unterhalten und ihnen weiterhelfen zu können? 

Nick Martin
Fotocredit: Ronny Barthel.

In Hinblick auf all den Travel Content, der heutzutage auf Blogs, Vlogs und sonstigen Social Media Kanälen frei verfügbar ist, wie kommt es, dass du dich dafür entschieden hast, deine Erfahrungen und Know-how in eine Show zu packen? Funktioniert dieses Konzept heutzutage noch?
Da muss jeder für sich sein eigenes Medium finden. Mir macht es Spass, mit einer Live Show anderen Menschen die Welt schmackhaft zu machen. Mit allen Fassaden. Es ist ein anderes Gefühl, wenn man die Leidenschaft, das Brennen und auch die Person vor Ort spürt, als sich Social Media Content reinzuziehen. Es geht nicht darum, den Leuten sein Ego aufzudrücken, sondern ihnen mit meiner Leidenschaft zum Reisen, die Hand zu geben. Auf authentische Art und Weise. Mit mittlerweile knapp 25’000 Besuchern kann ich bei mir auch sagen, dass das Konzept funktioniert. 

Inwiefern unterscheidet sich dein Content von den anderen?
Jeder Weltreisende hat unglaubliche Geschichten zu erzählen. Welches Medium man dafür benutzt, muss man selber für sich herausfinden. Daher würde ich sagen, dass der grösste Unterschied meine offene, authentische Art ist und dass ich mich dabei selber nicht zu ernst nehme. Die Identifikation des Zuschauers mit dem Protagonisten muss gegeben sein. Das spürt man durch die humorvolle Art und Weise meiner Show. 

Ich habe gesehen, dass ihr auch eine Travel-Uni lanciert habet. Wie kommt die an? Richtet sich diese eher an «Travel Beginners»?
Jep, absolut. Ich wünschte, dass es damals sowas für mich gegeben hätte. Es ist definitiv nur etwas für Menschen, die noch ganz am Anfang stehen. Es soll als Hilfsmittel gelten und anhand des Feedbacks ist uns das bisher auch gut gelungen. 

Gibt es nach wie vor Orte, die du noch bereisen möchtest? Falls ja, welche?
Aber hallo! Meine Bucket List wird nur länger, nicht kürzer. Es stehen Länder wie Kenia, Uganda, Antarktis, Chile, Bhutan, usw. darauf. Aber auch Trips, wie die transsibirische Eisenbahn oder einen Motorradtrip quer durch die USA stehen auf meiner Liste. Ich habe ja auch noch etwas Zeit, diese Träume wahr werden zu lassen.

Nick Martin auf Strasse
Fotocredit: Nick Martin.

Hast du dich inzwischen irgendwo niedergelegt oder würdest du dich heute nach wie vor als Nomaden bezeichnen?
Ich habe zwar eine Homebase, wenn ich zuhause bin. Das heisst pro Jahr verbringe ich 3-4 Monate in Deutschland. Ich würde dennoch behaupten, dass ich mich in der ganzen Welt zuhause fühle und dafür alles gebe, mir die Freiheit und Freizeit zu erarbeiten, um die Welt noch weiter zu erkunden.

Welche Rolle spielte das Surfen für dich während deiner Weltreise? Welche Rolle spielt es heute?
Surfen ist für mich nicht nur Sport. Es ist wie Meditation auf dem Wasser. Einfach nur du, dein Brett und die Wellen. Heute kann ich unwahrscheinlich gut abschalten, wenn ich auf dem Brett sitze und auf das nächste Set warte. Ich habe extrem lange gebraucht, um einigermassen klar zu kommen. Würde mich heute auch noch definitiv nicht als Pro bezeichnen. Aber wie heisst es so schön: Die Besten Surfer sind die, die am meisten Spass haben. Daher zähle ich ich zu den Profis, denn ich ich habe einfach mega viel Spass in den Wellen. (lacht)

Nick Martin Surfbrett
Fotocredit: Luca König.